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Russlanddeutsche müssen in Haft

Beteiligung an mehreren Raubüberfällen - Umfassendes Geständnis

Bielefeld (uko). Auch die restlichen Komplizen einer sechsköpfigen Bande russischstämmiger Räuber sind vom Landgericht verurteilt worden. Die beiden 23- und 21-jährigen Männer erhielten vier Jahre und neun Monate Freiheitsstrafe sowie eine zweieinhalbjährige Jugendeinheitsstrafe

Alexander B. und Alexander S. waren von einem Quartett in Russland geborener junger Männer im Herbst 1994 zu den Straftaten überredet worden. Beide hatten die Aufgabe, vor allem während der Überfälle auf Tankstellen Schmiere zu stehen. Sie sollten die Komplizen rechtzeitig warnen, sobald ein Streifenwagen der Polizei in Sicht kommen sollte.
Insgesamt elf brutale Taten - darunter ein Überfall auf einen »Marktkauf«-Geldboten in Bielefeld - konnten später dem räuberischen Quartett zugeordnet werden. Begonnen hatte die in wechselnder Täterbesetzung ausgeführte Serie am 20. August 2004, als am »Marktkauf« an der Friedrich-List-Straße der Geldbote mit Waffengewalt zur Herausgabe von 3 000 Euro gezwungen worden war. Weitere Tatorte waren Tankstellen in Hövelhof, Schloss Holte-Stukenbrock, Oerlinghausen und Leopoldshöhe gewesen.
Die Beute der stets maskierten und mit Schusswaffen agierenden Räuber betrug dann noch zwischen 500 und 2 900 Euro. Letztlich hatte die 3. Strafkammer des Landgerichts vor Wochen Strafen zwischen fünf Jahren und neun Monaten sowie von siebeneinhalb Jahren für die Haupttäter ausgesprochen.
Während jenes Prozesses waren auch die jetzigen Angeklagten ins Zwielicht geraten. Galten sie zunächst nur als Zeugen, wurden S. und B. während und direkt nach der Hauptverhandlung inhaftiert. Staatsanwalt Christoph Zielke hatte nun gegen Alexander B. wegen drei Taten gestern fünfeinhalb Jahre, gegen Alexander S. wegen der Beteiligung an fünf Überfällen dreieinhalb Jahre Jugendeinheitsstrafe gefordert. Die 4. Strafkammer honorierte indes das umfassende Geständnis der Angeklagten.
Einige der Opfer seien zwar nachhaltig von den Taten beeindruckt gewesen, man wolle S. und B. aber noch eine Zukunftsperspektive geben.

Artikel vom 06.04.2006