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Wie ein »kantiger Cowboy«
Dodge will mit dem neuen Caliber in der Golf-Klasse Masse machen
Da kommt in Kürze ein echter »Kanten« über den großen Teich. Die DaimlerChrysler-Tochter Dodge schickt mit dem Caliber ein Auto ins Rennen, das »Masse machen« soll, wie es Sprecher Markus Hauff ausdrückt.
Bisher war die Marke offiziell nur mit dem Sportwagen Viper bei uns vertreten. Eines steht auf jeden Fall fest. Der Caliber ist kein Auto wie alle anderen. Eckig und kantig hebt sich der im Kompaktwagen-Segment, der Golf-Klasse also, antretende Amerikaner deutlich von seinen Mitstreitern um die Käufergunst ab. Das breite Gesicht mit dem markanten Kühlergrill verleiht dem Auto einen wuchtigen Auftritt. Aufsehen ist garantiert. Fast so, als würde Marshall Wyatt Earp in einem Western durch die Schwingtür einen Salon betreten.
Und dort, wo an anderen Fahrzeugen weiche Rundungen dem Heck schmeicheln, da setzt der Caliber mit scharf gezeichneten Linien ein weiteres Ausrufezeichen. »Wir sehen vor allem junge Leute als potentielle Käufer für das Modell«, skizziert Hauff die »große Zielgruppe«, die für Verkaufszahlen »im vierstelligen Bereich« stehen soll. Auf weitere Zahlenspiele einlassen will er sich nicht. Doch sollten es schon um die 3000 Einheiten werden, die Dodge vom Caliber an den Kunden bringen will.
Der jedenfalls sitzt dann auf ordentlichen Sitzen in einer leicht erhöhten Position und darf sich auf welchem Platz auch immer über erstaunlich viel Raum freuen. Kopf- und Beinfreiheit sind richtig gut. Der mächtige Instrumententräger (riesige Fläche bis zur Frontscheibe) ist übersichtlich und alle Bedienelemente liegen dort, wo man sie benötigt. Bei der Materialauswahl indessen wäre ein wenig mehr Wertigkeit schön gewesen.
Doch alles hat seinen Preis. Schließlich soll der Caliber möglichst nicht mehr als 15 000 Euro kosten, wenn er denn am 10. Juni bei den Händlern steht. Dafür gibt es dann einen 1,8 Liter-Motor mit satten 150 PS. Weiter im Angebot werden sein ein Zweiliter und ein 2,4-Liter-Benziner (170 PS).
Beim Diesel greift Dodge auf ein in Deutschland bestens bekanntes Triebwerk zurück. Der 140 PS starke Zweiliter Selbstzünder mit Common-Rail-Technik und Pumpe-Düse-Technik stammt von Volkswagen. Bei ersten Kilometern mit dem Caliber hinterließ just dieses Aggregat einen guten Eindruck. Beeindruckend vor allem, wie leise die Maschine läuft. Bei der »Verpflanzung des VW-Herzens« in den Dodge haben die Techniker Beachtliches geleistet. Aufhängung und Dämmung sind den Anfangs-Eindrücken zufolge bestens gelungen.
Das Fahrwerk erscheint nach dem ersten und wirklich kurzen Kennenlernen des Caliber eher auf Komfort denn auf Sportlichkeit ausgelegt. Für europäische Verhältnisse könnte die Abstimmung des in den USA gebauten Autos durchaus ein wenig straffer sein. Letztlich aber werden darüber und über den Erfolg der Marke Dodge in Deutschland die Kunden entscheiden. Wolfgang Schäffer

Artikel vom 14.04.2006