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Das Todesurteil für
335 000 Robbenbabys

Jagd in Kanada startet an diesem Wochenende

Wird diese kleine Robbe überleben? Foto: Reuters
Montréal (dpa). Allen internationalen Protesten zum Trotz beginnt an diesem Samstag in Kanada das größte Robbenschlachten der Welt. Die Regierung in Ottawa hat 325 000 Sattelrobben und 10 000 Klappmützen zum Töten freigegeben.
Allein im Golf des St.-Lorenz-Stroms dürfen einheimische Fischer kanadischen Medienberichten zufolge 91 000 Tiere erlegen und häuten. Die anderen Robben dürfen im April vor Neufundland und Labrador geschlachtet werden. Warnungen des Internationalen Tierschutz-Fonds (IFAW), dass eine so hohe Fangquote den Bestand gefährden könnte, hat das kanadische Fischereiministerium zurückgewiesen. Nach seiner Schätzung leben sechs Millionen Robben auf dem Packeis in Kanadas Nordosten.
Der IFAW forderte die deutsche Bundesregierung auf, ein Handelsverbot für Robbenprodukte zu erlassen. Nach einer aktuellen Umfrage von TNS Infratest im Auftrag des Tierschutz-Fonds würden drei Viertel der deutschen Bevölkerung ein solches Verbot befürworten.
Die Vorsitzende des Bundestagsagrarausschusses, Bärbel Höhn (Grüne), kritisierte: »Dass im 21. Jahrhundert immer noch so ein Gemetzel stattfindet, ist eine Schande. Auch in Deutschland müssen wir unseren Beitrag leisten, diese Jagd zu beenden.«

Artikel vom 25.03.2006