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Wenn die Saison für
Hobbygärtner beginnt

Experten geben Tipps, damit im Sommer alles blüht

Von Peter Monke (Text und Fotos)
Brackwede/Ummeln (WB). »So langsam juckt es in den Fingern«, sagt Helmut Barteldrees und lässt seinen Blick prüfend über den hauseigenen Nutzgarten schweifen. Wegen des langen Winters bietet die Ackerfläche derzeit noch ein etwas trostloses Bild. »Höchste Zeit, dass endlich der Frühling einkehrt.«

Wie Barteldrees, Vorstandsmitglied des Ummelner Geflügelzucht- und Gartenbauvereins, geht es derzeit vielen Hobbygärtnern und Balkonbesitzern. »Die Leute sind unruhig und warten nur darauf, endlich loslegen zu können«, hat Martina Wendt vom GartenCenter Mühlenweg beobachtet. Die ersten zaghaften Bemühungen der Frühlingssonne in der vergangenen Woche machen ihr jedoch Mut. »Wir brauchen nur ein oder zwei etwas wärmere Tage und frostfreie Nächte, dann erwacht die Natur ganz schnell.«
An Gartenfreunde stellt der Frühlingsbeginn dabei besondere Herausforderungen: »Wer im Sommer viel Spaß an seinen Pflanzen haben möchte, muss im Frühjahr entsprechend vorsorgen«, sagt Wendt und zählt auf, welche Arbeiten jetzt auf gewissenhafte Hobbygärtner warten: Zunächst gelte es, die Beete vom toten Pflanzenmaterial des Herbstes zu befreien und den Boden ordentlich durchzuharken. »Nur dann können die Pflanzen ausreichend Wasser und Sauerstoff aufnehmen.« Eine Düngung des Bodens könne ebenfalls helfen, denn: »In der Wachstumsphase brauchen Pflanzen besonders viele Nährstoffe.« Da Dünger jedoch erst ab Bodentemperaturen von acht Grad richtig wirken könne, dürfe dieser nicht zu früh ausgebracht werden.
Bevor der Saft wieder richtig in die Triebe schieße, gelte es, Frostschäden und zu groß gewordene Ziergehölze zurückzuschneiden. Eine Arbeit, die Barteldrees in seinem Garten schon längst erledigt hat. »Vor zwei Wochen hat unser Verein dafür extra einen Obstbaumschnittkursus veranstaltet.« Im Kern seien zwei Regeln beim Baumschnitt zu beachten: »Zum einen dürfen die Äste nicht zu dicht wachsen, damit der Baum eine ordentliche Krone bildet und genügend Licht und Luft bekommt. Zweitens sollten nur Triebe stehen bleiben, die nach außen wachsen, denn daran hängen in aller Regel die meisten Früchte.«
Für eine Garten-Umgestaltung ist das Frühjahr ebenfalls der beste Zeitpunkt. »Ob Blumen, Stauden, Rosen, Zier- oder Obstgehölze - unser Sortiment bietet alles, was sich der Gartenfreund wünscht«, sagt Wendt. Balkonbesitzer können aus einem reichhaltigen Angebot von Primeln, Stiefmütterchen sowie vorgezogenen Tulpen und Narzissen wählen. Trendfarben in diesem Jahr sind Pink und Rosé. Besonders gefragt sind nach dem langen Winter jedoch auch die traditionellen Klassiker in leuchtenden Farben wie Gelb oder Orange.
Für Helmut Barteldrees sind anstelle von Zier- eher die Nutzpflanzen wichtig. Ob Gurken, Tomaten oder Bohnen - der Ummelner ist in vielen Bereichen noch Selbstversorger. Eine Besonderheit in seinem Garten ist die »Lippische Palme«, auch Braunkohl genannt. »Dieses Gemüse schmeckt im Prinzip wie Grünkohl, ist im Laden aber nicht zu kaufen«, erzählt Barteldrees. Seine einzige Sorge ist, dass es in den nächsten Tagen zu schnell zu warm werden könnte. »Denn dann ist im Garten auf einmal so viel zu tun, dass man gar nicht mehr hinterher kommt.«

Artikel vom 25.03.2006