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Klinsmann und seine Kritiker

Furioses Feuer oder
doch etwas Frieden?
Von Friedrich-Wilhelm Kröger


Im Fußball wird seit jeher nur in zwei Farben gedacht, für die die Deutschen schon aufgrund ihrer tradtionellen Spielkleidung stehen - schwarz und weiß. Jetzt gleich wieder zu jubeln, verbietet sich nach der Vorgeschichte wohl von selbst. Zwischen Florenz und Dortmund liegen nur drei Wochen und genauso viele Übungseinheiten. Da kann nicht gleich alles wieder besser werden. Für die Wahrheitsfindung dienlich ist: Die Italiener waren ein Weltklasse-, diese Amerikaner allerdings nur ein zweitklassiger Rivale.
Noch immer gilt, dass erst die Weltmeisterschaft das tatsächliche Gesicht ihrer Teilnehmer offenbart. Das gilt dann auch für den Gastgeber, der sich sehr darauf fokussiert, nach Bundesligaschluss erst vernünftig zu regenerieren und danach stark zu trainieren. Es ist die Vorbereitung, auf die der Bundestrainer setzt. Feinschliff-Tage, an denen herausgefiltert werden muss, was diese Spieler können - und was sie besser sein lassen. Zur defensiven Viererkette gibt es nach Meinung der Mannschaft keine Alternative, die stürmende Dreierkette erwies sich in Dortmund als Mumpitz.
Sich gegenseitig im Weg zu stehen, ist schließlich nicht zielführend, Zusammen zu stehen dagegen schon. Und nichts soll in den Klinsmann-Kreis eindringen, was ihn zerstören könnte. Da verfolgt er jetzt die Wagenburg-Taktik. Aufpassen, dass niemand von außen die Reihen durchbricht, und dann und wann furios abfeuern. Ob die Gelegenheit nach dem nun auch wieder nicht so wunderbaren »Vierer« gegen die USA günstig war, spielt jetzt keine Rolle mehr. Gesagt ist gesagt. Klinsmann hat den vermeintlichen Querulanten kräftig einen vor den Kopf geknallt. Die könnten das durchaus als Gefechtseröffnung verstehen und zurückballern.
Nur verringern sich jetzt zunächst einmal die Angriffsflächen. Dass Klinsmann wieder nach Kalifornien fliegt, hatten wir schon. Und Spiele gibt es vorläufig nicht mehr. Zeit für Ruhe und Einkehr, ein bisschen Frieden dank des 4:1? Schön wär's.

Artikel vom 24.03.2006