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Schering-Übernahme

»Merckwürdige« Pharma-Ehe


Nun ist der schwarze Ritter vom hohen Ross gefallen und es triumphiert der weiße Ritter. Will heißen: Nicht das Darmstädter Familienunternehmen Merck, sondern der größere Bayer-Konzern wird den Berliner Pharmakonzern Schering übernehmen. Auf den ersten Blick hat der Übernahmepoker, bei dem es auch um den Standort Berlin geht, ein glückliches Ende genommen. Tatsächlich dürfte die Pharma-Ehe für einige tausend Beschäftigte eine bittere Pille sein, die sie schlucken müssen. Die Fusion wird Arbeitsplätze kosten, vielleicht aber weniger, als wenn Merck den Konzern von Darmstadt aus gelenkt hätte.
Was bringt nun der Zusammenschluss Bayer/Schering? Synergieeffekte drängen sich kaum auf. Gemeinsamkeiten gibt es nur in dem relativ kleinen Bereich der Krebsforschung. Auch beim Verkauf der Produkte ist eine kostensparende Strategie nicht erkennbar. In den Apotheken stehen Herz-Kreislauf-Medikamente von Bayer neben Verhütungspillen von Schering.
International gesehen ist die Bayer/Schering-Ehe auch nicht der große Wurf. Mit Konzernen wie Pfizer oder Novartis können sich deutsche Firmen weiterhin nicht messen. Vollkommen gleichgültig kann uns das nicht sein. Denn die Entwicklung neuer Medikamente ist teuer und langfristig wohl nur von den Großen zu stemmen. Der Zwang zu Fusionen wird anhalten. Edgar Fels

Artikel vom 25.03.2006