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Musikbranche weiter im Sinkflug

Achtes Umsatzminus in Folge - dafür wächst der Online-Markt


Berlin (dpa). Die deutsche Musikbranche sieht trotz der Chart- Erfolge heimischer Bands wie »Tokio Hotel« und »Wir sind Helden« weiter kein Ende des langen Abwärtstrends. Der Umsatz sank im vergangenen Jahr zum achten Mal in Folge und erreichte nach einem Minus von 4,6 Prozent noch 1,5 Milliarden Euro, teilten die Phonoverbände gestern mit. Auch in diesem Jahr sei angesichts millionenfacher CD-Kopien »nicht mit einer wesentlichen Verbesserung zu rechnen«, sagte Verbandschef Michael Haentjes. Der Musikverkauf per Internet hat sich mit mehr als 35 Millionen heruntergeladenen Titeln weiter etabliert.
Der Absatz klassischer Tonträger von der CD bis zur Musikkassette ging 2005 nochmals um zehn Prozent auf 158 Millionen Stück zurück. Dabei wurden allein bei Album-CDs mit 123,7 Millionen Stück sieben Millionen Exemplare weniger verkauft als im Vorjahr. Auch bei Musik-DVDs flaute mit konstant knapp zehn Millionen Stück der zuletzt kräftige Aufwind ab. Der Online-Umsatz konnte sich mit 26 Millionen Euro mehr als verdoppeln und hat nun zwei Prozent Marktanteil. Die Margen seien aber gering, sagte Haentjes. »An Singles haben wir Geld verdient, an Downloads verdienen wir fast nichts.«
Massiv zu schaffen machen den Plattenfirmen nach wie vor private CD-Kopien und Internetangebote ohne Bezahlung.

Artikel vom 22.03.2006