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Telekom dünnt
Call-Center aus

50 Beschäftigte in Bielefeld betroffen

Von Ernst-Wilhelm Pape
Bielefeld (WB). Die Deutsche Telekom treibt ihren Personalabbau voran: Beschäftigten werden erhöhte Abfindungen von bis zu 225 000 Euro angeboten, wenn sie das Unternehmen verlassen. Im Call-Center für Privatkunden in Bielefeld sollen bereits Ende März 50 Stellen abgebaut werden.

Nach Angaben der Gewerkschaft Verdi können sich Mitarbeiter bis Ende August entscheiden, ob sie das Unternehmen gegen Geldzahlung freiwillig verlassen wollen. Nachdem sich Verdi geweigert habe, den bis Ende 2008 geplanten Abbau von 32 000 Stellen mitzutragen, wende das Unternehmen das einseitige Abfindungs-Modell seit Mitte Februar verstärkt an, sagte gestern Verdi-Sekretär Hugo Waschkeit dieser Zeitung. Am stärksten betroffen ist die Festnetzsparte T-Com mit 20 000 Stellenstreichungen.
Die Telekom hatte unter anderem angekündigt, von den 96 Call-Centern im Privatkundenbereich 45 zu schließen. Ferner ist nach Angaben der Gewerkschaft Verdi geplant, die verbliebenen Call-Center auszudünnen und die Abteilungen Rechnungs-Hotline zu verlagern. Anfragen von Kunden zur Telekom-Rechnung sollen künftig ausschließlich durch Call-Center der Vivento-Customer-Services (VCS) angenommen werden. Nach Telekom-Angaben erhalten die betroffenen T-Com-Mitarbeiter Angebote für Ersatzarbeitsplätze in einem VCS-Call-Center. Ferner sollen alle Beschäftigten ein Abfindungsangebot erhalten haben, das im Durchschnitt bei 65 000 Euro liege.
Nach Verdi-Angaben sind von der Stellenverlagerung fast alle 51 verbliebenen Call-Center betroffen. Die Telekom könne hier Kosten sparen, da in den VCS-Centern fast zehn Prozent weniger Lohn gezahlt werde, sagte Waschkeit. Ferner könnten zum Beispiel die 150 betroffenen Mitarbeiter in Bielefeld, Münster, Osnabrück und Hannover eine neue Stelle in einem VCS-Center gar nicht antreten, da die Fahrzeit zur Arbeit unzumutbar sei. In NRW befinde sich das einzige VCS-Center in Aachen. Geplant sei aber, die Rechnungs-Hotline in den Telekom-Centern bereits Ende März abzuschalten. Ob der Termin eingehalten werden könne sei aber fraglich. Da mit dem Betriebsrat kein gerechter Interessenausgleich erzielt worden sei, müsse jetzt die Einigungsstelle entscheiden. Das Verfahren laufe bereits.

Artikel vom 22.03.2006