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Keine Mehrheit für die Allee

Nur der Rat kann den Bebauungsplan noch »retten«

Sennestadt (oh). Der Appell, den Ralf Nettelstroth (CDU) an seine SPD-Kollegen im Umwelt- und Stadtentwicklungsausschuss (UStA) gerichtet hatte, verhallte ungehört. Deren fünf Ausschussmitglieder lehnten, wie im Vorfeld von der SPD-Fraktion mehrheitlich abgesprochen, gestern den Bebauungsplan »Württemberger Allee« ab.

Da auch die beiden Vertreter von Bündnis 90/Die Grünen erwartungsgemäß gegen die Verwaltungsvorlage des geplanten Wohnbaugebietes stimmten, ist das Vorhaben - nur eine Etappe vor dem Ziel - gescheitert. Der BfB-Vertreter Alexander von Spiegel enthielt sich der Stimme. Es reichte nicht aus, dass sich die fünf CDU-Ausschussmitglieder für die »Württemberger Allee« aussprachen.
Eine letzte, wenn auch hauchdünne Chance auf ein positives Votum für den seit drei Jahrzehnten in der Diskussion befindlichen Bebauungsplan gibt es noch. Am Donnerstag, 30. März, beschäftigt sich der Rat mit der »Württemberger Allee« und stimmt abschließend darüber ab. Erhält der Plan auch dann kein positives Votum, ist er nach 30 Jahren endgültig vom Tisch - und die bisherigen Planungskosten von insgesamt 330000 Euro sind im Sennesand verrieselt.
»Wir versenken eine Menge Geld, wenn wir die ÝWürttemberger AlleeÜ ablehnen«, gab Horst Grube (SPD) zu. Aber dazu müsse man stehen und es auf sich nehmen. Das sei immer noch besser, als »wie im Mittelalter« Wald abzuhauen und Häuser drauf zu bauen - bei denen der Grundstückspreis jenseits von 300 Euro pro Quadratmeter liege. Eine Aussage, durch die sich Ralf Nettelstroth, Vorsitzender des Aufsichtsrats der Sennestadt GmbH, umgehend zu einer Korrektur veranlasst sah. Um 200 Euro liege der Quadratmeterpreis für das erschlossene Bauland, das liege im normalen Bereich. Sennestadt brauche den Bebauungsplan für etwa 150 Wohneinheiten zum einen als Abrundung der Siedlungsstruktur, zum anderen, um einen Zuwachs an jungen Familien zu bekommen. Mit 400 bis 600 Neubürgern für den Stadtbezirk könne durch die »Württemberger Allee« gerechnet werden.
Ein weiteres Abwandern junger Familien in Baugebiete in Schloß Holte könne so verhindert werden.
Dem Argument der Bündnisgrünen und der SPD, statt der »Württemberger Allee« das Schilling-Gelände voranzutreiben, erteilte Nettelstroth eine Absage. »Schilling ist nicht die 1a-Qualität, die Sennestadt braucht.«

Artikel vom 22.03.2006