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Bernd Landgraf leitet den städtischen Informatikbetrieb.

24 Stunden am
Tag im Dienst
der Bürger

Ein Besuch im »virtuellen Rathaus«

Bielefeld (MiS). Vor allem »ältere Semester« haben lieber einen Sachbearbeiter aus Fleisch und Blut vor sich. Doch die Jüngeren statten dem Rathaus immer häufiger nur einen »virtuellen« Besuch ab. Die Zahl der Nutzer des städtischen Internetportals »www.bielefeld.de« hat sich seit dem Jahr 2000 verzehnfacht.

Die stadteigene Homepage verzeichnet derzeit täglich 40 000 Zugriffe, kommt auf 1,2 Millionen Seitenaufrufe im Monat. Die elektronische Verwaltung, das »e-government«, spielt eine immer größerer Rolle und soll weiter ausgebaut werden. Ein Vorteil: Das »virtuelle Rathaus« ist rund um die Uhr geöffnet. Am Donnerstag beschäftigen sich die Politiker im Hauptausschuss des Rates mit der künftigen Entwicklung.
Dabei wird es auch um das Hauptproblem bei der Nutzung weiterer Angebote übers Internet gehen: die elektronische Signatur, die die Unterschrift von Hand ersetzt. »Zwar gibt es inzwischen die rechtlichen Voraussetzungen und auch technische Möglichkeiten«, sagt Bernd Landgraf, Leiter des städtischen Informatikbetriebes (IBB). Doch sei das Verfahren bisher zu teuer.
Eine Signaturkarte kann die persönliche Unterschrift ersetzten. Sie muss in ein Zusatzgerät am heimischen PC eingegeben werden. Via E-Mail kann sich so ein Bürger bei der Stadt legitimieren. Doch fallen für diese Technik pro Nutzer bisher noch 30 bis 40 Euro jährlich an. Angesichts der für den einzelnen eher wenigen Anliegen, bei denen eine Unterschrift erforderlich ist, lohnt sich das nicht.
Bei professionellen Anwendern ist das etwas anderes. Der Vermessungsingenieur, der sich über die gültige Grundstücksgrenzen informieren möchte, kann das Geografische Informationssystem (GIS) der Stadt gegen Entgelt nutzen, ebenso das Versandhaus, das für die Überprüfung der Kundenadressen eine Melderegisterauskunft benötigt. Auch eine »Handwerkerplattform« soll eingerichtet werden, erläutert Landgraf. Über die können dann Auftragsvergaben mit geringerem Volumen elektronisch abgewickelt werden.
Doch auch für »Otto Normalverbraucher« hat das »virtuelle Rathaus« einen ständig wachsenden Nutzwert. Der Abfallkalender kann abgerufen, der Verfahrensstand eines Bauantrages nachvollzogen werden oder die Anmeldung zum VHS-Kurs »online« erfolgen.
www.bielefeld.de

Artikel vom 22.03.2006