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Zwei Deutsche
sollen pfeifen

WM-Schiedsrichter in Neu-Isenburg

Neu-Isenburg (dpa). Neue Regelung vor dem Anpfiff am 9. Juni in München: Erstmals in der WM-Geschichte können bei der Fußball-Weltmeisterschaft in Deutschland zwei Schiedsrichter einer Nation zum Einsatz kommen.

Dies gab der Generalsekretär des Weltverbandes FIFA, Urs Linsi, gestern bei der Eröffnung des fünftägigen Workshops für die 44 Schiedsrichter-Kandidaten der WM in Neu-Isenburg bei Frankfurt/Main bekannt. Damit steigen auch die Chancen für die beiden deutschen Referees Markus Merk (Kaiserslautern) und Herbert Fandel (Kyllburg). Der favorisierte und gesetzte Merk freute sich: »Es wäre schön, wenn wir als Gastgeber-Land mit zwei Unparteiischen bei diesem absoluten Fußball-Höhepunkt vertreten sein könnten.«
Zwei Anwärter auf die Leitung von mindestens einem der insgesamt 64 WM-Spiele in den zwölf deutschen Stadien schickten noch Spanien, Frankreich, Italien und Australien in die letzte Tauglichkeitsprüfung der Unparteiischen aus den sechs Konföderationen der FIFA. Am 31. März wird die FIFA-Schiedsrichter-Kommission in Zürich bekannt geben, welche etwa 30 Referees mit ihren Assistenten bei der WM-Endrunde eingesetzt werden.
Bei der WM 2002 in Japan und Südkorea kamen 36 Trios zum Einsatz. Diese Zahl wird laut Linsi mit Sicherheit unterboten, weil 2002 in zwei Ländern und 20 Stadien gespielt wurde.
Für die WM in Deutschland wurde erstmals eine »Amtssprache« (englisch) für die Männer an der Pfeife zur Pflicht erhoben. Die englischen Sprachkenntnisse kommen bei dem bis zum Samstag dauernden WM-Lehrgang auf den Prüfstand der WM-Anwärter, die sich eingehenden medizinischen Vorsorgeuntersuchungen, einem Ausdauer-Fitnesstest und einer psychologischen Prüfung unterziehen müssen. Für die letzte Formüberprüfung hätten sich nur »die besten Schiedsrichter der Welt« qualifiziert, die seit Jahren im internationalen Einsatz waren und unter ständiger Beobachtung gestanden hätten, sagte Linsi.
Ein weiteres WM-Novum wird ein erstmals angewendetes und bei Junioren-Turnieren erprobtes Kommunikations-System zwischen den Schiedsrichtern und ihren Assistenten an der Außenlinie sein. Der Torkamera und dem Chip im Ball hatte die FIFA für diese WM noch eine Absage erteilt.
Zu Beginn der Veranstaltung wurde das Engagement der WM- Schiedsrichter für das FIFA-Projekt »6 Dörfer für 2006« bekannt gegeben. Aus diesem Anlass überreichte Linsi einen Scheck über 500 000 Schweizer Franken (rund 320 000 Euro) an den Geschäftsführer der weltweiten SOS-Kinderdörfer, Georg Willeit.

Artikel vom 22.03.2006