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Ausstellung zur Präsentation des Ostwestfalen-Buches 1982 in der Sparkasse mit Verleger Franz-Josef Buchler vom Brigg-Verlag, Wilfried Burmann, Jutta Borchert und dem »Leineweber« (v.l.). Foto: Hörttrich

Bielefelder Bilder
zurück in ihrer Heimat

Interessenten für Werke von Jutta Borchert gesucht

Bielefeld (hu). Die Bielefelderin Jutta Borchert war eine international geschätzte Künstlerin, ihre naive Malerei fand in Deutschland, aber auch in ganz Europa Anerkennung. Jetzt sind 17 ihrer Werke auf verschlungenen Wegen zurück in ihre Heimatstadt gekommen. Und Kunstfreunde und Sammler haben die Möglichkeit, sie zu erhalten - kostenlos.

Derzeit hat der Bielefelder Wilfried Burmann die Bilder in seiner Obhut. Die Geschichte der Werke beginnt im Jahr 1982. Damals war Burmann, freier Journalist und Inhaber einer Werbeagentur, Autor des Buches »Ostwestfalen-Lippe - Zauber einer Landschaft«. »Der Brigg-Verlag in Augsburg, in dem das Buch erschienen ist, hatte mich gefragt, ob ich nicht die Texte dazu verfassen möchte«, erklärt Burmann.
Illustriert wurde das heimatgeschichtliche Buch mit Bildern von Jutta Borchert, die Burmann damals kennen lernte. Ein halbes Jahr arbeiteten die beiden Bielefelder damals zusammen. Burmann recherchierte und schrieb die Texte, nach seinen Anregungen malte die Künstlerin die 35 Motive, darunter das Wasserschloss in Tatenhausen, den Liborimarkt in Paderborn, das Bielefelder Rathaus und die Kirche in Oerlinghausen. Laut Burmann war das Buch recht erfolgreich, etwa 5000 Exemplare seien verkauft worden. Zur Vorstellung gab es eine Ausstellung in den Räumen der Sparkasse Bielefeld mit den Motiven des Buches. Darüber hinaus stellte Jutta Borchert auch in Hamburg, Turin, Mailand und Ravenna aus, hatte Kontakt zu den bekanntesten Vertretern der naiven Malerei wie Jan Husarik, Josip Pintaric und Josip Generalic.
Nach der Arbeit an dem Buch verlor Burmann die Malerin, die damals an der Nachtigallstraße in Sieker wohnte, aus den Augen. Erst vor wenigen Wochen erhielt er einen Anruf aus Schleching bei München. »Von dort meldete sich eine Dame namens Brigitte Sperling an. Sie hatte von mir als Autor des Ostwestfalen-Buches erfahren und suchte jemanden, an den sie mehrere Bilder von Jutta Borchert abgeben konnte«, so Burmann.
In deren Besitz war sie durch ihre Schwester Susanne Perschmann gelangt, die zwischen 1978 und 1986 in Bielefeld lebte und hier die Malerin kennen gelernt hatte. Wilfried Burmann: »Beide Schwestern haben jedoch zu wenig Platz für die Bilder, und auch ich kann sie bei mir nicht aufhängen.«
Deswegen ist Burmann nun auf der Suche nach Menschen, die sich für die Bilder interessieren. Gemalt sind sie mit Öl- und Plaka-Farbe auf Leinwand und Karton. Das größte Motiv, das ebenfalls in dem Buch erschienen ist, hat Burmann aus eigenem Besitz der Sammlung beigesteuert. Es misst etwa 30 mal 40 Zentimeter und zeigt die Szene einer Sattelmeier-Beerdigung vor der Evangelischen Kirche in Enger. Die Bedingungen, unter denen Burmann die Gemälde - kostenlos - abgibt: Der Empfänger muss ein Kunstliebhaber sein, der sich für naive Malerei interessiert, und der den Nachlass Jutta Borcherts »in Ehren hält«.
Wer sich für die Bilder interessiert, kann sich an Wilfried Burmann wenden unter Tel. 0521/88 76 16.

Artikel vom 22.03.2006