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Steuerrecht braucht guten Steuermann

Kompetenz-Netz ließ sich von Klaus Knetter fachkundig informieren

Von Michael Diekmann
Bielefeld (WB). »Jahreswechsel bedeuten für steuerberatende Berufe stets viel Arbeit. Jahreswechsel nach Regierungswechseln ganz besonders«, sagt Wirtschaftsprüfer Klaus Knetter: »Dann ist die Zahl der Neuerungen im komplizierten deutschen Steuerrecht besonders groß.« Gästen des Bielefelder Kompetenz-Netzes erläuterte Knetter jetzt geplante Neuregelungen zwischen 2006 und 2008.

Nicht immer gehen Änderungen im Steuerrecht mit Mehreinnahmen für den Staat einher, sondern manchmal nur mit Mehrarbeit und einem erhöhten Streitpotenzial. Einen solchen Fall sieht Knetter im Bereich der Steuerberatungskosten. Der so genannte »Mantelbogen«, den jedermann ausfüllen muss, ist künftig nicht mehr absetzbar. Weil aber auch Vorsorgeaufwendungen auf dem Bogen angegeben werden, ist Streit bis zu gerichtlicher Überprüfung programmiert.
Kontraproduktiv für den Bausektor ist die Reduzierung der Abschreibung im Mietwohnungsbau auf einheitlich nur noch zwei Prozent jährlich. Zur Vermeidung des Missbrauchs im Umgang mit Umsatzsteuer muss diese, falls sie auf Reinigen von Gebäuden erhoben wird, künftig nicht mehr von den Gebäudereinigern abgeführt werden, sondern von dem Auftraggeber. Davon betroffen sich auch Privatpersonen, die mehr als zwei Wohnungen vermieten.
Dabei boten Klaus Knetter und sein Partner Fred Müller den Gästen im Lessinghaus einen spannenden Vortrag durch die unterschiedlichsten Bereiche des Steuerrechtes, die alle von den Neuerungen betroffen sind. Angefangen von der Nutzung von Dienstwagen über das strikte Vorgehen gegen Ordnungswidrigkeiten wie den Verkauf eigener Tankbelege im Internet. Künftig macht sich bereits strafbar, wer solche Belege weiter gibt. Welch sonderbare Wege der Gesetzgeber manchmal beschreitet, zeigt beispielsweise die Absetzbarkeit von Arbeitskosten in Zusammenhang mit privater Modernisierung und Renovierung: Streicht der Maler die Haustür von innen, ist der Lohn absetzbar. Knetter: »Warum man die Lohnkosten für den Außenanstrich nicht geltend machen kann, versteht niemand.«
Das Spektrum des Referats reichte vom steuerlichen Sofortprogramm über ausstehende Änderungen in absehbarer Zeit bis zu der großen anstehenden Steuerreform. Dabei werden einige Neuerungen noch rückwirkend ab dem 1. Januar 2006 gelten, andere ab Jahresmitte oder ab 2007. Wesentliche Erkenntnis der Zuhörer nach dem Vortrag: »Ein guter Steuerberater ist wichtiger denn je. Die Materie wird immer komplizierter, Nachfragen immer häufiger und manche Dinge sind schlicht nicht erklärbar.«
Neben der Steuermaterie konnten die Gäste im Lessinghaus auch die Mitglieder des Kompetenz-Netzes kennen lernen Die 12 renommierten Dienstleistungsunternehmen kommen aus unterschiedlichen Fachunternehmen, verstehen sich als verlässlicher Leistungspool. Die Vorsitzenden Thorsten Grabbe und Michael Fredebeul erklärten die Vorteile des Netzes, das sich aus Mittelständlern zusammensetzt und das Mittelständlern bei den unterschiedlichen Aufgabenstellungen helfen will, von Personalberatung über Prozessoptimierung bis zu Immobilienservice und IT-Beratung. Unter www.kompetenz-werk.net kann man mehr erfahren.

Artikel vom 22.03.2006