20.03.2006 Artikelansicht
Ausschnitt Zeitungsausschnitt
Drucken Drucken

 

Proteste gegen den Irak-Krieg

Dritter Jahresstag - US-Präsident lehnt einen vorzeitigen Rückzug ab


London/Berlin (dpa). Zehntausende Menschen haben kurz vor dem dritten Jahrestag der Invasion im Irak gegen den Krieg protestiert und den Abzug der internationalen Truppen gefordert. In London gingen nach Angaben der Polizei 15 000 Menschen auf die Straße, die Organisatoren sprachen dagegen von 80000 bis 100000. In Rom protestierten 10000 Menschen. Im Irak sind fast 3000 italienischen Soldaten stationiert. Die Regierung von Ministerpräsident Silvio Berlusconi hatte allerdings angekündigt, die Truppen bis Jahresende abzuziehen.
In den USA demonstrierten dagegen nur einige hundert Menschen. Am Time Square in New York forderten Demonstranten den Abzug der US-Truppen aus dem Irak. In Berlin protestierten mehrere hundert Menschen gegen die Politik der USA.
US-Präsident George W. Bush hat seine Landsleute zur Einheit und Entschlossenheit im Kampf gegen den Terrorismus aufgerufen. Angesichts von Gewalt und Chaos im Irak sei die Versuchung für einige groß, dem Zweistromland den Rücken zu kehren, gestand Bush ein. »Ein Rückzug bringt aber keinen Frieden, keine Ehre und keine Sicherheit.«
Bush verteidigte erneut die Entscheidung, Saddam Hussein zu stürzen. »Amerika und die Welt sind ohne Saddam Hussein an der Macht sicherer«, sagte Bush. Auf die Vertreibung Saddams aus dem Amt könnten die USA und ihre Verbündeten stolz sein. Terroristen hätten den Irak aber seitdem zur zentralen Front im Krieg gegen den Terrorismus gemacht. Die US-Regierung bleibe entschlossen, sie zu besiegen. Dafür seien weitere Kämpfe und Opfer unerlässlich, sagte Bush.
Die »New York Times« hat gestern neue Misshandlungsvorwürfe gegen US-Soldaten im Irak erhoben. In einem Geheimgefängnis am Flughafen von Bagdad seien Gefangene geschlagen und bespuckt und als lebende Zielscheiben bei Schießübungen mit Farbkugeln missbraucht worden.

Artikel vom 20.03.2006