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Gläserne Büros unter
blauem Fußballhimmel

Arminias Endausbau der SchücoArena setzt Maßstäbe

Von Michael Diekmann
Bielefeld (WB). Der Endausbau der SchücoArena ist nach Einschätzung von Baudezernent Gregor Moss realisierbar. Für Montag hat Moss dem DSC Arminia den positiven Bauvorbescheid für das Elf-Millionen-Projekt angekündigt, Kopien erhalten alle Anlieger der Arena im Wohngebiet. Der auf fünf Monate terminierte Bau der Osttribüne soll in der verlängerten WM-Pause der Liga komplett erfolgen.

Zusammen mit Architekt Frank Stopfel und Vermarkter Ulrich Möntmann hat Arminias Geschäftsführer Roland Kentsch am Donnerstag das fertige Konzept für die neue Stadiondimension präsentiert, die europaweit für Aufsehen sorgen soll. Der geplante Verkauf attraktiver gläserner »Sky-Büros« (Himmelsbüros) mit 360-Grad-Panorama auf dem Tribünendach und VIP-Büros im Tribünenkorpus bedeuten nach Kentschs Ausführungen Neuland in der Form der Stadionfinanzierung. Bauherr Arminia reduziert damit die Baukosten von elf auf sechs Millionen Euro, fünf Millionen muss Möntmann per Vermarktung der gut 2500 Quadratmeter High-End-Flächen einbringen.
Ganz neue Wege eröffnet Arminia aber auch das Business-Konzept der Zukunft. Die alten VIP-Räume, so Stopfel, sind mit der Sommerpause Schnee von gestern. Die neuen Logen machen ihrem Namen Ehre, haben eigene Tribünensitze. Der 1700 Quadratmeter große Business-Club erlaubt unterschiedliche Gastronomie.
Eine einvernehmliche Lösung strebt Arminia laut Roland Kentsch auch mit den Anliegern an. In das Modell seien deshalb auch die Ergebnisse der Info-Runde von Januar eingeflossen. Das Ergebnis: Komplett verglaste Fassade mit drei Treppenhäusern und 22 Metern Höhe, akustisch und optisch abgeschlossen sowie eine Vielzahl neuer Sanitäranlagen, um jegliche Belästigung der Nachbarschaft auszuschließen.
Auf gute Nachbarschaft setzt auch Anlieger Friedrich Puhlmann: »Das erfordert Kompromissbereitschaft, darüber muss man jetzt sprechen.« Termine vor Ostern sind zugesagt. Fan-Beauftragter Christian Venghaus informiert am 21. März um 20 Uhr im VIP-Raum der Arena.
Mit dem positiven Bauvorbescheid hat die Stadt die grundsätzliche Genehmigungsfähigkeit des Projektes bescheinigt. Zur echten Genehmigung müssen laut Moss jetzt Themen wie Erschließung und Sicherheit ausgeführt werden. Die Politik muss den Endausbau nicht genehmigen. Sie wird nur informiert. Thema für die Ratspolitiker ist indes die Grundstücksfrage: Arminia hat das Stadion gepachtet, das Gelände ist städtisch. Zum Verkauf der Edel-Büros könnte die Stadt dem DSC für den symbolischen Euro die Grundfläche überlassen. Alternativ ist die Gründung einer gemeinsame Stadiongesellschaft von Club und Stadt denkbar. Entscheiden muss dies der Rat.

Artikel vom 17.03.2006