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Allianz streicht Jobs
trotz Rekordgewinns

Versicherungskonzern verdoppelt Überschuss

München (dpa). Europas größter Versicherungskonzern Allianz will gestärkt durch einen Rekordgewinn den radikalsten Konzernumbau in der Unternehmensgeschichte energisch vorantreiben.
Michael Diekmann treibt Umbau voran. Foto: dpa

»Wir sind dabei, unsere Strukturen in Europa stark zu vereinfachen, sie schlanker und effizienter zu machen, um unser profitables Wachstum noch weiter zu steigern«, sagte Allianz-Chef Michael Diekmann gestern in München. Im vergangenen Jahr konnte der Konzern seinen Überschuss auf 4,4 Milliarden Euro nahezu verdoppeln. Das ergab ein sattes Gewinnplus von knapp 31 Prozent.
Druck lastet vor allem auf der Dresdner Bank, die ihre Profitabilität weiter verbessern soll. Wie viele Stellen im Rahmen des Konzernumbaus in Deutschland wegfallen, will die Allianz weiterhin frühestens Mitte des Jahres bekannt geben.
Im vergangenen Jahr konnte die Allianz das Ergebnis in allen Geschäftsbereichen - von der Versicherung über die Vermögensverwaltung bis zum Bankgeschäft - verbessern. Beim Umsatz legte die Allianz um gut vier Prozent zu und knackte erstmals die 100-Milliarden-Euro-Marke.
Die Allianz ist derzeit im Umbruch. In Deutschland wurden Sach-, Lebens- und Krankenversicherung unter einem Dach gebündelt. Zudem übernimmt die Allianz ihre italienische Tochter RAS komplett, um sich dann als erstes deutsches Großunternehmen in eine Europa-AG (Societas Europaea) umzuwandeln. »Wir sind im Zeitplan«, sagte Diekmann mit Blick auf die laufenden Projekte.
Große Fortschritte machte nach schwierigen Jahren die Dresdner Bank. Der Gewinn legte um ein Drittel auf 775 Millionen Euro zu. Dies reicht der Allianz-Führung aber noch nicht, zumal der Abbau der Verwaltungskosten ins Stocken geraten ist. Im laufenden Jahr will die Allianz im Bankgeschäft - das ist zu 95 Prozent die Dresdner Bank - 1,3 Milliarden Euro verdienen. »Klar liegen die Anforderungen für die Bank hoch«, räumte Diekmann ein. In Deutschland solle im Juni oder Juli der Gesamtstellenabbau in den Gremien behandelt werden. Noch nicht entschieden hat die Allianz als Schering-Großaktionär, ob sie das Übernahmeangebot von Merck für den Berliner Pharmahersteller annimmt.

Artikel vom 17.03.2006