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Arminia baut Stadion aus

Stadt stimmt Vorhaben zu - Neuer Bebauungsplan in Paderborn

Von Michael Diekmann
und Rüdiger Kache
Bielefeld/Paderborn (WB). Fußball-Bundesligist DSC Arminia Bielefeld darf sein Stadion ausbauen. Die Bielefelder Stadtverwaltung hat gestern einen Bauvorbescheid zugesagt. Für das zweite große Stadionprojekt der Region, die derzeit gerichtlich gestoppte Baustelle der »ParagonArena« in Paderborn, soll ein neuer Bebauungsplan aufgestellt werden.

Anfang Mai will der DSC mit dem fünfmonatigen Endausbau der SchücoArena für elf Millionen Euro beginnen. Nach der Erneuerung der Osttribüne wird die SchücoArena 28 344 Zuschauern Platz bieten (derzeit 26 501). Der Anteil der Sitzplätze erhöht sich von 58 auf 71 Prozent.
Die neue Osttribüne präsentiert sich nach den gestern vorgestellten Plänen mit vollverglaster Außenfront zur angrenzenden Bebauung, dem größten Solardach der Liga sowie vier »Sky-Büros« auf dem Dach und sieben VIP-Büros in der Tribüne. Der DSC Arminia will mit dem Verkauf der Büroeinheiten fünf der elf Millionen Euro Baukosten decken. Die Veräußerung von Stadionteilen an Firmen ist laut Architekt Frank Stopfel Neuland in der Branche.
Das Bielefelder Fassadenbauunternehmen Schüco als Namensgeber des Stadions zeigt sich begeistert vom Konzept und hat die Option auf einer Verlängerung der Namensrechte um drei Jahre bereits ausgeübt. Nach Angaben von DSC-Finanzgeschäftsführer Roland Kentsch wird die Arena nach Fertigstellung der letzten bislang noch nicht modernisierten Tribünenseite reif für eine ordentliche Bauendabnahme. Bislang arbeitet der DSC seit Mitte der Neunziger Jahre mit Ausnahmegenehmigungen von Spiel zu Spiel.
Damit der Endausbau in der verlängerten WM-Sommerpause nach dem letzten DSC-Heimspiel im Mai beginnen kann, setzen die Beteiligten auf eine rasche Endgenehmigung. Der künftige Osttribünenkomplex mit 26 Metern Höhe soll laut Planung durch einen großen Grüngürtel von den angrenzenden Wohnhäusern abgeschirmt werden. Bielefelds Baudezernent Gregor Moss: »Wenn ich das Projekt nicht für baurechtlich vertretbar hielte, hätte ich gar keinen Bescheid erteilt.« DSC-Geschäftsführer Kentsch sieht durch den bereits zwei Jahre dauernden Planungsvorlauf rechtliche Probleme wie beim Paderborner Stadionprojekt vermieden.
In Paderborn wird Bürgermeister Heinz Paus nach Informationen dieser Zeitung heute die Aufstellung eines neuen Bebauungsplanes ankündigen. Damit will die Stadt endlich Rechtssicherheit schaffen für das Fußballstadion und eine Multifunktionshalle (Investitionsvolumen etwa 40 Millionen Euro). Noch immer gibt es keine Einigung mit Stadionanliegern, die vor dem Oberverwaltungsgericht Münster am 15. November 2005 den Baustopp für die Arena durchgesetzt hatten. Dem Fußball-Zweitligisten SC Paderborn 07, der nur unter Auflagen und mit Blick auf den Stadionneubau die Zweitliga-Lizenz erhalten hatte, läuft die Zeit davon: Es drohen Bußgeld und Punktabzug oder sogar die Verweigerung der Lizenz für die nächste Saison, wenn die Stadt keinen verbindlichen Zeitplan aufstellt. Lokalteil

Artikel vom 17.03.2006