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WM-Test von besonderer Bedeutung

Nach netten Worten der Kanzlerin sollen gegen die USA Taten folgen

Berlin (dpa). Nach den aufmunternden Worten im Kanzleramt benötigt Jürgen Klinsmann unbedingt positive Taten seiner Nationalspieler am Mittwoch gegen die USA, damit die große WM-Koalition nicht gleich wieder ins Wanken gerät.Kaiser und Kanzlerin: Franz Beckenbauer zu Gast bei Angela Merkel.
»Wir haben viel gesprochen, das war wichtig. Aber jetzt gilt alle Konzentration dem Fußball und dem nächsten Länderspiel«, sagte der Bundestrainer. Klinsmann kann dabei nicht nur mit der deutlichen Rückendeckung von Bundeskanzlerin Angela Merkel (CDU) seine WM-Mission fortsetzen, er darf auch auf einen neuen Frieden mit »Kaiser« Franz Beckenbauer hoffen. Als »völlig problemlos« ordnete Klinsmann das Berliner Gespräch mit dem WM-Chef ein, der zuvor Arbeitsmethoden und Wohnort des Bundestrainers sowie die Fortschritte der Mannschaft kritisiert hatte.
In einer »guten Gesprächsatmosphäre« im Hotel »Adlon« haben beide nun offenbar eine Allianz geschmiedet, die in Dortmund bei der angesagten »Wiedergutmachung für Florenz« (Klinsmann) gleich wieder auf den Prüfstand steht. Schließlich greift Beckenbauer bei der Partie als ZDF-Experte zum Mikrofon und wird das Geschehen beurteilen.
Die sportliche Leitung ist sich bewusst, dass die Partie am 22. März gegen den WM-Teilnehmer USA nach der 1:4-Pleite in Italien eine besondere Bedeutung für die »WM-Laune« im eigenen Land hat. »Wenn wir 5:0 gewinnen, wird die Stimmung umschlagen, da sind wir fast schon wieder Weltmeister«, sagte selbst Klinsmann-Kritiker Stefan Effenberg.
Angela Merkel hatte es beim Treffen mit den führenden WM-Machern im Kanzleramt auf den Punkt gebracht, als sie Klinsmann zurief: »Sie haben alte Zöpfe abgeschnitten und neue Methoden eingeführt. Wenn das funktioniert, ist alles richtig. Wenn mal was schief läuft, dann hagelt es Kritik.« Die Bundeskanzlerin appellierte zugleich: »Wir sollten die Vorfreude aber nicht schon vor dem ersten Spiel in Grund und Boden reden. Lassen Sie sich nicht auf ihrem Weg beirren.«
Gestern unterstrich Klinsmann bei einer Experten-Diskussion der Stiftung Jugendfußball in St. Leon-Rot seine Philosophie: »Mit Spaß zurück an die Spitze.« Heute stellt er sich in Warschau den polnischen Medien in einer Pressekonferenz. Er trifft im Rahmen eines Sponsoren-Termins auch seinen Kollegen Pawel Janas. Polen ist bei der Weltmeisterschaft am 14. Juni in Dortmund zweiter Vorrunden-Gegner der DFB-Elf.

Artikel vom 17.03.2006