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Gut vorbereitet auf Irak-Einsatz

4400 britische Soldaten aus Paderborn werden bis Mai verlegt


Von Dirk Schröder
Paderborn (WB). »Das wird ein heißer Sommer.« Brigadier James Everard, Kommandeur der britischen »20th Armoured Brigade« aus Paderborn, meint damit aber nicht nur die Temperaturen, die ihn und seine Soldaten im Irak erwarten. Der 43-jährige Brigadegeneral glaubt, dass die nächsten sechs Monate entscheidend sein werden für die Zukunft des Landes zwischen Euphrat und Tigris, aber auch dafür, wie lange Briten, Amerikaner und die anderen ausländischen Truppen noch im Land bleiben müssen.
Die Paderborner Brigade wird von Mai an mit 4400 Soldaten für das nächste halbe Jahr das Gros des britischen Kontingents von 7000 Soldaten im Irak stellen. Für ein Drittel der britischen Soldaten ist es der erste Einsatz im Irak, für ein weiteres Drittel ist es der zweite Einsatz und der Rest war bereits drei Mal und mehr im Irak. Alle Soldaten sind intensiv auf diesen nach wie vor gefährlichen Auftrag vorbereitet worden. Brigadier Everard: »Neben der allgemeinen Unterrichtung im Kriegshandwerk sind die Soldaten auch gut trainiert für das, was sie im besonderen im Irak erwartet.«
Als wichtigste Aufgabe sieht es der Brigadegeneral an, die Voraussetzungen dafür zu schaffen, dass die irakischen Sicherheitskräfte immer mehr die Kontrolle übernehmen. »Es gibt Fortschritte, auch wenn diese nicht immer offensichtlich sind.«
Im Gegensatz zu den US-Truppen waren die britischen Soldaten nach dem Sturz Saddam Husseins im Irak gut angesehen, wovon auch Bilder von mit irakischen Kindern fußballspielender britischer Soldaten zeugen, die damals um die Welt gingen. Dieses Bild hat zwar mittlerweile einen Knacks bekommen. Doch Everard ist stolz darauf, dass der Kontakt zur Bevölkerung nach wie sehr eng sei. Es sei Strategie der britischen Soldaten, sich zunehmend zurückzunehmen und das Feld den einheimischen Sicherheitskräften zu überlassen.
Brigadier Everard, der auch auf eine sechsmonatige Verwendung im Pentagon in Washington verweisen kann, hält Kritik am Auftreten der US-Soldaten im Irak nicht für gerechtfertigt. Er verweist darauf, dass im britischen Befehlsbereich nur drei Prozent der Anschläge zu verzeichnen seien. »Die Herausforderung für die US-Soldaten ist viel größer«, glaubt er, dass man von den Amerikanern noch einiges lernen könne.
Der Irak ist für Everard die größte militärische Herausforderung. Er weiß nicht, wie lange der britische Einsatz im Irak noch dauern wird. »Wir bleiben solange, bis der Job gemacht ist.«

Artikel vom 17.03.2006