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Kostelic holt den Cup

Ski-Finale: Martina Ert schafft den dritten Platz

Aare (dpa). In ihrem letzten Weltcup-Super-G hat Martina Ertl-Renz die deutschen Skirennläuferinnen vor dem schlechtesten Abschneiden seit Bestehen des Weltcups 1967 bewahrt.

Mit Platz drei im schwedischen Aare holte die 32-jährige Lenggrieserin den ersten Damen-Podestplatz dieses Winters. »Was für ein schönes Gefühl das ist, noch einmal auf dem Podest zu stehen«, sagte Ertl-Renz, die 0,43 Sekunden hinter der Siegerin Nicole Hosp (Österreich) zurücklag. Zweite wurde deren Teamkollegin Michaela Dorfmeister. Durch Rang vier sicherte sich die Kroatin Janica Kostelic vorzeitig den Gesamtweltcup. Anja Pärson (Schweden) schied aus und kann in den verbleibenden zwei Rennen den Rückstand von 204 Punkten nicht mehr aufholen.
Bode Miller (USA) entschied den Herren-Super-G für sich. Der Verlierer des Winters lag in in 1:27,78 Minuten vor seinem Landsmann Daron Rahlves und dem Norweger Aksel Lund Svindal, der sich damit den Disziplinen-Weltcup sicherte. Gerade einmal zwei Punkte fehlten Hermann Maier (Österreich) zum sechsten Gewinn der kleinen Kristallkugel. Der »Herminator« kam 0,09 Sekunden hinter Svindal auf Platz vier. »Ich hab schon 15 Kugeln daheim, ich muss mir nichts mehr beweisen«, sagte Maier. Als Gewinner des Gesamtweltcups stand bereits sein Landsmann Benjamin Raich fest.
Der scheidende Damen-Cheftrainer Wolfgang Maier zeigte sich von der couragierten Fahrt von Martina Ertl-Renz überrascht: »Mit einem Podestplatz hatten wir fast schon nicht mehr gerechnet.« Dabei musste die Team-Weltmeisterin mit Startnummer drei lange warten, weil Petra Haltmayr zuvor gestürzt war. Die Rettenbergerin verlor nach einem Sprung die Kontrolle. Zwar lösten sich die Ski, doch Haltmayr prallte in das Fangnetz und klagte anschließend über Schmerzen im rechten Knie.
Janica Kostelic nahm erfolgreich Revanche für die Niederlage im vergangenen Jahr, als sie den Gesamtweltcup gegen Pärson um drei Punkte verlor. »Ich wollte ihr zeigen, dass ich auch hier gut fahren kann«, sagte die viermalige Olympiasiegerin. Ausgerechnet bei ihrem Heimrennen verlor Pärson die Nerven, schied aus und büßte so alle Chancen ein. »Ich musste alles riskieren, aber ich bin nicht traurig. Wenn du sieben Mal ausscheidest, ist es ohnehin schwer, etwas zu gewinnen«, sagte sie. Olympiasiegerin Dorfmeister hatte sich bereits vorzeitig den Disziplinen-Weltcup gesichert.
Auch nach seiner Siegesfahrt hat Bode Miller von der für ihn enttäuschenden Skisaison genug. » Ich muss mich dringend erholen«, sagte Miller, der sein lädiertes Knie ebenso wie Pärson bei Dr. Richard Steadman in Vail untersuchen lassen will.
Erstmals seit zehn Jahren stand kein Österreicher auf dem Siegerpodest eines Weltcup-Super-G. Im Gesamtweltcup liegt Raich bei zwei noch ausstehenden Rennen mit 1310 Punkten weiter vor Svindal (970). Miller ist Dritter (928).

Artikel vom 17.03.2006