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Arminias Torjäger gibt auf dem steinigen Weg nicht auf

Isaac Boakyes großes Ziel bleibt die Teilnahme an der Weltmeisterschafts-Endrunde im Sommer

Von Hans Peter Tipp
Bielefeld (WB). In Bielefeld, da glauben die Fans fest an ihn: Vor zwei Jahren schoss Isaac Boakye den DSC Arminia fast im Alleingang in die 1. Liga.
Zurzeit verletzt: Arminias WM-Kandidat Isaac Boakye.Foto: Hörttrich

Auch jetzt ist der 24 Jahre alte Stürmer mit acht Toren der treffsicherste Spieler im Team von Trainer Thomas von Heesen und der heißeste WM-Kandidat des Fußball-Bundesligisten aus OWL.
Doch Bielefeld ist weit weg von Ghana, und nicht immer erreicht die Kunde dessen, was sich jenseits von Afrika abspielt, zu Hause die richtige Adressaten. Für Arminias zurzeit am Knie verletzten Top-Torjäger, der um einen Platz im WM-Aufgebot seines Heimatlandes kämpft, ist dies zu einem Problem geworden.
Als er jüngst ein Länderspiel in den USA absagen musste, weil ihm die US-Botschaft das Einreisevisum verweigerte, da wurde ihm diese Begründung in seiner Heimat plötzlich nicht geglaubt. Boakye habe sich mit der Absage revanchiert, weil er zuvor beim Afrika-Cup für die »Black Stars«, die ghanaische Nationalmannschaft, nicht berücksichtigt worden sei, spekulierten einige Medien weit neben der Wahrheit vorbei. Andere veröffentlichten ein angebliches Zitat des Bielefelders, dass er überhaupt nicht mehr für Ghana spielen wolle. Die Aufregung war so groß, dass Boakye im fernen Deutschland zum Telefonhörer griff, um seine Sicht der Dinge kundzutun. »Ich habe nie gesagt, dass ich nicht für die Black Stars spielen will«, betonte der DSC-Stürmer und klagte über mangelnde Unterstützung seitens des Verbandes.
»Wenn ich eingeladen werde, werde ich jederzeit für Ghana spielen«, stellte Boakye fest. Öffentliche Äußerungen wie diese haben die Situation vorerst entspannt. Dazu beigetragen hat auch, dass er nicht mehr allein für sich kämpfen muss. Inzwischen hat Boakye, der zuletzt im August für Ghana spielte, den ehemaligen Bundesligaspieler Tony Baffoe, der voraussichtlich bei der WM als Berater der Ghanaer tätig ist, als Vermittler eingeschaltet.
Und auch Arminia stehe jederzeit bereit, sagte Sport-Geschäftsführer Reinhard Saftig gestern: »Ich glaube, aber, dass das zurzeit nicht nötig ist.« Er sei auf einem guten Weg, habe Boakye ihm kürzlich noch gesagt, berichtete Saftig.
Doch schon in Kürze wird der brüchige Friede wohl wieder auf die Probe gestellt: Denn mit jedem weiteren Verletzungstag erhöht sich die Wahrscheinlichkeit, dass Boakye wegen seiner Knieverletzung wohl auch das nächste Länderspiel (29. März) der »Black Stars« absagen muss. Und danach bleiben nicht mehr viele Gelegenheiten, sich bei Nationaltrainer Ratomir Dujkovic für die WM zu empfehlen.
l Nach einem Trainingstag ohne besondere Vorkommnisse und der gestrigen Rückkehr aus dem Trainingslager in Herzlake haben die DSC-Profis heute frei.

Artikel vom 17.03.2006