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Mal melancholisch, mal
heiter - das ist Vicky

Leandros-Jubiläumskonzert begeistert die Bielefelder

Von Jürgen Rahe
Bielefeld (WB). Wenn Vicky Leandros, die griechische Ausnahmekünstlerin, von Gefühlen singt, dann geht das unter die Haut. Dies zur Freude ihrer Fans, die Vicky nach dem fast dreistündigen Konzert in der Stadthalle frenetisch feiern.

Der Mittwochabend machte eines deutlich: Vicky Leandros, die sich mit ihrer unverwechselbaren Stimme zu den großen Gefühlen bekennt und davon singt, hat in ihrer 30-jährigen Bühnenkarriere nichts an Ausstrahlungskraft eingebüßt. Im Gegenteil: Private Rückschläge, so scheint es, hat sie musikalisch verarbeitet und im Innern noch stärker gemacht. »Ich bin wie ich bin« -Êmit diesem Song gewährt der zierliche Star dem Publikum Einblick in sein Seelenleben, um sogleich einen ganz aktuellen Musiktitel hinterherzuschieben: »Scheidung«. Und die erste Zeile dieses Titels hört sich von Vicky original gesungen so an: »Es-ce-ha-e-i-de-u-en-ge - warum tun Gefühle so weh...«
Nun, die Trennung von ihrem langjährigen Ehemann Enno Freiherr von Ruffin, hat die 53-jährige Künstlerin auch mit einem lachende Auge realisiert. Kündigt sie doch im Konzert an, dass sie das Lied »Free again« (»Wieder frei«) besonders gerne vortrage.
Aus dem großen Repertoire ihrer einfühlsamen, aber auch oft heiteren Lieder, durfte beim Bielefelder Auftritt natürlich auch ihr aktueller Beitrag nicht fehlen. Dem Song, mit dem sie sich für den Eurovision Song Contest in Athen qualifizieren wollte: »Don't Break My Heart«. Allerdings: Gerade in diesem Stück kommt die Authentizität der Stimme ein wenig zu kurz.
Ganz anders ist das bei dem Vicky-Klassiker »Grüße von Sarah«. Da gibt es einen extra starken Applaus, zumal das Ganze perfekt a cappella vorgetragen wird.
Mindestens genauso angenehm wie die Gesangsbeiträge des sich auf der Bühne im schwarzen Abendkleid präsentierenden Showstars, ist die Moderation. Immer herzlich, zuvorkommend und - ihren eigenen neunköpfigen Begleitband gegenüber - schon fürsorglich. Als nach dem A-cappella-Vortrag alle Bandmitglieder wieder zu ihren Musikgeräten zurückkehren wollen, wird Orchesterchef Jürgen Kumlehn (Gitarre, Bouzouki) durch irgend etwas auf der Bühne gestört. »Kommst du durch«, eilt Vicky sofort herbei und reicht ihm liebevoll die Hand.
Ein weiterer Höhepunkt des Konzertes ist - natürlich - Vickys Ohrwurm »Theo, wir fahr'n nach Lodz«. Spätestens da hält es niemand mehr auf seinem Platz - die Stadthalle bebt vor Begeisterung.

Artikel vom 17.03.2006