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Spekulationen um
Schweinsteiger

Wettskandal: Bayern droht mit Klage

München (Reuters/dpa). Die Staatsanwaltschaft München hat einen Bericht zurückgewiesen, demzufolge sie Bastian Schweinsteiger vom Bundesliga-Spitzenreiter Bayern München und zwei Spieler des Zweitligisten TSV 1860 München der Beteiligung an Wett-Manipulationen beschuldigt.

»Wir führen noch keine Beschuldigten, wir haben niemanden vernommen und auch niemanden für Vernehmungen vorgeladen«, sagte ein Sprecher der Staatsanwaltschaft gestern. Er dementierte ausdrücklich einen Bericht der Münchener Zeitung »tz«, wonach die Staatsanwaltschaft den 21-jährigen Schweinsteiger vom FC Bayern München und zwei weitere Profis vom 1860 München als Beschuldigte führe. »Das ist schlichtweg falsch«, sagte er.
Der deutsche Rekordmeister FC Bayern München wies die gegen Schweinsteiger erhobenen Anschuldigungen entschieden zurück. In einem persönlichen Gespräch mit den Verantwortlichen des Clubs habe der 21-Jährige versichert, dass »die aufgestellten Behauptungen absolut frei erfunden sind«, hieß es in einer Erklärung des Vereins. Bayern-Manager Uli Hoeneß drohte der »tz« mit einer Millionenklage. Auch der TSV 1860 München erklärte, seine Profis Paul Agostino und Quido Lanzaat hätten der Vereinsführung versichert, sie hätten nicht auf Spiele des Vereins gewettet oder wetten lassen.
Der Deutsche Fußball-Bund (DFB) kündigte an, Nationalspieler bei haltlosen Vorwürfen juristisch zu unterstützen. »Ich halte es für einen primitiven Vorgang, wenn durch effekthascherische Berichterstattung in der Öffentlichkeit stehende Sportler in Misskredit gebracht werden«, sagte DFB-Präsident Theo Zwanziger. Der Teammanager der Nationalelf, Oliver Bierhoff, sprach von unverantwortlichemm Rufmord.
In dem Vorabbericht der »tz« hatte es geheißen, Schweinsteiger, Agostino und Lanzaat würden von der Staatsanwaltschaft als Beschuldigte geführt und seien angeblich bereits von der Polizei verhört worden. Sie sollten sehr hohe Wetten bei möglicherweise manipulierten Spielen abgegeben haben, berichtete die Zeitung.
Die Staatsanwaltschaft München prüft Berichte, wonach es eine regelrechte Wett-Mafia für Wett-Manipulationen bei Fußball-Spielen geben soll, mit der angeblich Bundesliga-Spieler zusammenarbeiteten. Einen entsprechenden Bericht hatte zuletzt das Magazin »Plusminus« des Bayerischen Rundfunks unter Berufung auf einen Informanten veröffentlicht. Der Sender hatte auch die Staatsanwaltschaft eingeschaltet, die den Vorgang nun untersucht.
Erst vor wenigen Tagen war eine neue Manipulationsaffäre bekannt geworden, die die Zweite Bundesliga und die Regionalliga betrifft. Die Staatsanwaltschaft Frankfurt hatte vier Verdächtige festnehmen lassen. Der DFB hatte betont, die neu bekannt gewordenen Vorfälle hätten nicht die Dimension der Affäre um Schiedsrichter Robert Hoyzer.

Artikel vom 17.03.2006