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Gelungene Begegnung
mit einer »Französin«

Ev. Gemeinde Stieghorst weiht die neue Orgel ein

Stieghorst (ik.) »Sie ist schön und gut gebaut. Sie hat Charakter, ist zurückhaltend und trotzdem temperamentvoll - eine echte Französin eben!«

Die Dame, von der Pastor Frank Sieckmann spricht, ist allerdings nicht wirklich französischer Abstammung, sondern kommt aus Salzkotten. Die Rede ist von der neuen Baumhoer-Orgel, die am Donnerstagabend im Gotteshaus der Ev. Kirchengemeinde Stieghorst eingeweiht wurde. Als »Französin« darf sie jedoch gelten, weil sie nach französischer Orgelbautradition erschaffen wurde.
Ein wenig roch es noch nach Farbe in der Kirche an der Schneidemühler Straße - war doch die Renovierung gerade abgeschlossen. »Noch ist sie neu, aber wir werden sie bald kennen lernen«, versprach Pastor Sieckmann . Und dann brachte Organist Peter Ewers sie zum Klingen. Mit gewaltiger Kraft, mal schnell, mal langsam, brausten die Töne durch das gut besuchte Gotteshaus und verzauberten die Zuhörer.
Beinahe ein Jahr hatte Baumeister Albert Baumhoer für die Herstellung der Orgel gebraucht. Es ist ein relativ kleines Instrument mit elf Registern. Am Donnerstagabend weihte er die Zuhörer in ihre Geheimnisse ein, erklärte per Dias Funktion und Bauweise des Gerätes. »Die kleinste Pfeife misst nur zwanzig Zentimeter, die größte ist dagegen über vier Meter hoch.«
Am Ende gab es noch eine Überraschung: Unter dem Titel »Orgel Plus« gab Kirchenmusiker Peter Ewers eine Zugabe, bei der er von Blasinstrumenten begleitet wurde. Pastorin Doris Henning meinte später: »Zum ersten Mal haben mir die Füße auf der Kanzel vibriert«, sagte sie anerkennend.
Mit einem Orgel-Marathon, an dem verschiedene Bielefelder Musiker teilnahmen, ging es Freitagabend weiter. Und Sonntag wird sie unter anderem mit Stücken aus dem »Karneval der Tiere« von Camille Saint-Saëns zu hören sein (ab 10 Uhr).

Artikel vom 11.03.2006