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Brinkmann stoppt Werbemittel

Kruzifix-Fotos im Mode-Katalog: Doris Hartwich entschuldigt sich

Die Münchener Modedesignerin Doris Hartwich.

Von Bernd Bexte
Herford (WB). Als Reaktion auf die Proteste gegen Fotos im aktuellen Kollektionsbuch der Münchener Modedesignerin Doris Hartwich (Bericht vom 7. März) hat die Herforder Bekleidungsfirma F.W. Brinkmann den Versand der Werbemittel mit den umstrittenen Kruzifix-Motiven gestoppt.
Gleichzeitig entschuldigt sich Hartwich, die seit Jahren unter dem Dach des Herforder Traditionsunternehmens arbeitet, in einer Erklärung auf ihrer Internetseite: »Die in diesem Fotobuch erschienenen Szenen sollen, analog zu den Models und Protagonisten aus der Medienwelt, filmische Sequenzen erzählen«, heißt es dort. So seien die umstrittenen Szenen mit Hollywood-Mime David Gant, der unter anderem als Jesus mit Dornenkrone am Kreuz gezeigt wird, in Anlehnung an sein Genre als Schauspieler in epochalen, historischen Filmen entstanden (»Braveheart«, »Ghandi«). »Mit diesem Kollektionsbuch sollte niemand beleidigt oder verletzt werden. Sollte dies doch geschehen sein, so möchten wir uns aufrichtig und ausdrücklich dafür entschuldigen.«
F.W. Brinkmann hatte sich von den Fotos distanziert und will nun dafür Sorge tragen, dass sich ein solcher Vorfall nicht wiederholt. In einer betriebsinternen Mitteilung heißt es, dass im Gespräch mit Doris Hartwich »eindeutig bestimmt« worden sei, »dass es solche provokanten Aufnahmen nie wieder geben wird und dass weitere Marketing-Instrumente in Zukunft vor der Herausgabe von der Geschäftsleitung geprüft werden«. Sämtliche Poster und Aufsteller mit den umstrittenen Kreuz-Motiven, die für den Einzelhandel bestimmt waren, bleiben unter Verschluss.
Die Herforder Unternehmensführung habe im Vorfeld der Veröffentlichung keine Kenntnis von den konkreten Motiven des Kollektionsbuches gehabt, betont der Bekleidungshersteller. Die Kruzifix-Fotos haben über Herford hinaus Proteste ausgelöst. Christen fühlen sich in ihrem religiösen Empfinden verletzt. Bei dem Modeunternehmen waren Protestbriefe eingegangen.

Artikel vom 11.03.2006