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Nervenkitzel vor der
Ankunft beim Mars

Saturn-Mond verblüfft mit Eis-Geysiren

Washington (dpa). Neues aus den Weiten des Weltalls: Die NASA-Sonde »Cassini« hat überraschend Wasser auf dem kleinen und mysteriösen Mond des Planeten Saturn, Enceladus, entdeckt.

Die kalten Wasserbecken lagern nur wenige Meter unter der Oberfläche und explodieren wie Geysire. Das teilte ein internationales Forscherteam unter deutscher Beteiligung am Freitag mit. Die Eisgeysire am Südpol des Mondes spuckten dabei relativ große Mengen an Wasserdampf und Eisteilchen aus, sagte Sascha Kempf vom Max-Planck-Institut für Kernphysik in Heidelberg. »Cassini« habe den Mond Enceladus nun zu einem der aufregendsten Plätze in unserem Sonnensystem gemacht, sagte ein NASA-Sprecher.
Noch gespannter blicken Weltraumforscher jetzt jedoch zum Nachbarplaneten Mars: An diesem Samstag soll dort nach sieben Monate langer Reise eine NASA-Erkundungssonde in eine Umlaufbahn einschwenken. Die Verantwortlichen schauen dem Rendezvous mit einer gewissen Nervosität entgegen, denn der Kontakt des Kontrollzentrums zur Sonde reißt beim Erreichen des roten Planeten eine halbe Stunde lang ab, während sie an der Rückseite des Planeten vorbeifliegen wird. Während dieser Zeit weiß die NASA nicht, ob die Sonde wirklich in eine Umlaufbahn eingeschwenkt ist oder aber auf Nimmerwiedersehen hinaus ins All schießt.
Knapp drei Dutzend Sonden sind seit 1960 von der Erde zum Nachbarplaneten aufgebrochen, aber zwei von drei Expeditionen scheiterten - entweder schon beim Start oder kurz vor dem Ziel.
Die Raumsonde »Mars Reconnaissance Orbiter (MRO)« soll nun, wenn alles klappt, Daten für eine spätere Landung zur Erde senden. 720 Millionen Dollar kostet die Expedition zum kleineren Nachbarn, welcher aber der Erde am ähnlichsten ist und in zwei Jahrzehnten von sechs NASA-Astronauten besucht werden soll. Die Sonde soll geeignete Landeplätze für Mensch und Roboter finden. Außerdem ist das Rätsel noch ungelöst, ob der Mars jemals bewohnbar war oder ob es unter dem Eis sogar noch Leben gibt.

Artikel vom 11.03.2006