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Zur Sache

Wenn es um Geld geht, wird gelogen, getrickst und betrogen -Ê überall, warum also nicht im Sport? Dass sich der deutsche Fußball einem neuen Manipulationsskandal gegenübersieht, ist - so gesehen - nicht überraschend.
Aber schlimm ist es schon: Ein Jahr nach Hoyzer scheint es, als habe jene Affäre nur wie eine riesige PR-Kampagne für Ballwetten gewirkt. Wer bis dahin noch nicht wusste, was alles »geht«, war danach bestens informiert. Und das Geschäft blüht: Experten schätzen allein in Deutschland das Marktpotenzial auf fünf bis sechs Milliarden Euro -Êjährlich.
Der deutsche Profifußball verdient mit. Er hat die Verbindungen zum -Ê hierzulande außerhalb des staatlichen Monopols gar nicht erlaubten -Ê Wettgeschäft immer enger gezogen. Die Aktiengesellschaft »Betandwin« aus Österreich, deren Börsenkurs in drei Jahren um das 40-fache gestiegen ist, ist nicht nur Partner der Klubs aus Bremen und Köln, sondern hat für drei Jahre auch die Ligarechte für deren Auslandsvermarktung erworben. Als potenzieller Namenssponsor ist die Wettbude weiter im Rennen. »Betandwin-Liga« - kaum zu glauben? Gibt es aber schon - in Portugal. Wunder-bare Fußballwelt! Vor diesem Hintergrund kann man das ganz wörtlich nehmen.
Der deutsche Fußball sollte erst einmal aufklären und dann aus dieser Gemengelage aussteigen, obwohl dort viele zusätzliche Millionen zu holen wären. Denn der Preis ist zu heiß: Eine ernsthafte Vertrauenskrise in die Redlichkeit des deutschen Volkssports Nummer 1 würden viele am Rande ihrer Finanzen jonglierenden Klubs nicht verkraften. Wetten?! Hans Peter Tipp

Artikel vom 11.03.2006