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Gutes wird noch besser
Markenräder erlebten einen Innovationsschub - Preise blieben aber stabil
Alles wird teurer, und seit der Euro-Einführung sowieso. Auch Fahrräder. 3000 Euro oder mehr für ein Mountainbike! Doch solch sündhaft teure Exoten lenken davon ab, dass Fahrräder heute insgesamt besser sind als vor zehn oder 15 Jahren - und zwar zum gleichen Preis.
Das gilt besonders in den umkämpften »Eckpreislagen«, also etwa 499 oder 999 Euro. Ein alltagstaugliches Markenrad aus der aktuellen Modellpalette sieht seinen zehn Jahre älteren Vorfahren zwar ähnlich, doch Material, Ausstattung und Technik haben einen großen Entwicklungssprung gemacht.
Während etwa 1996 in der 999-Mark-Klasse (also heute 499 Euro) noch der Stahlrahmen üblich war, ist heute das leichtere Aluminium das Material der Wahl. Eine schlag- und kratzfeste Pulverbeschichtung hat den früher verwendeten Lack abgelöst. Schalt- und Bremszüge werden in der Regel im Rahmen geführt. Das sieht schick und aufgeräumt aus und schützt die Züge vor Beschädigung.
Eine gute Federgabel ist heute in der gehobenen Mittelklasse Standard. 1996 gab es so etwas nur bei einigen teuren Mountainbikes. Vom Fahrkomfort einer gefederten Sattelstütze konnte man 1996 nur träumen, heute ist sie bei Citybikes der 499-Euro-Klasse in der Regel im Preis inbegriffen. Auch bei Schaltung und Bremsen hat sich in Sachen Komfort und Wirksamkeit einiges getan: Siebengang-Naben lassen sich heute leichtgängiger schalten, die störrischen »Canties« wichen bei den Bremsen den leichtgängigeren und griffigeren V-Brakes.
Besonders viel hat sich beim Fahrradlicht getan. Die 90er-Jahre hielten da ein passables Halogenlicht für vorn, Rücklicht mit Glühlampe und den Seitendynamo bereit. Diese Dynamos liefen nicht nur geräuschvoll und kraftraubend, sie pflegten bei Nässe auch gern durchzurutschen. Heute sollte der Dynamo in der Vorderradnabe sitzen. Das leistungsstarke Minikraftwerk liefert bei jeder Witterung lautlos Strom, sein Laufwiderstand ist kaum zu spüren. Ein Nabendynamo wird vorn mit einem superhellen Halogen-Scheinwerfer kombiniert, in dem ein lichtempfindlicher Sensor sitzt, der bei Dämmerung automatisch das Licht einschaltet. Das Rücklicht hat eine integrierte Standlichtfunktion: Es leuchtet nach dem Anhalten - beispielsweise beim Ampelstopp - noch eine Weile weiter.
Durchgebrannte Birnchen im Rücklicht gehören zudem der Vergangenheit an. Stattdessen arbeiten in Markenmodellen zwei lichtstarke Leuchtdioden, die mit 100 000 Betriebsstunden vermutlich das Fahrrad überleben. Neu sind auch einfach einstellbare Lenkervorbauten, die eine individuelle Sitzposition ermöglichen.
Auch der weitgehend pannensichere Reifen gehört inzwischen weithin zum Ausstattungsumfang eines guten Fahrrades. Ihn gibt es im Fachhandel sogar in diversen Varianten für eher komfortbetontes oder eher sportliches Vorwärtskommen.
Mit modernen, technisch hochwertigen Teilen wie Diodenrücklicht mit Standlicht, verstellbarem Vorbau oder pannensicheren Reifen lassen sich übrigens auch ältere Velos nachrüsten und damit in Sachen Komfort und Sicherheit auf den aktuellen Stand bringen. Zum Schluss muss nur noch die Kette mit einem modernen Kettenspray mit Nanowirkstoffen geschmiert werden. So erlebt auch ein älteres Modell seinen zweiten Frühling - der Fachhandel hilft in jedem Fall gern weiter. pd-f

Artikel vom 14.04.2006