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Katze ist kein Geflügel
Unsere »Tiersprechstunde« mit Dr. Vera Müller-Skuplik
Tierärztin Dr. Vera Müller-Skuplik beantwortet in der »WESTFALEN-BLATT-Tiersprechstunde« regelmäßig Leseranfragen.
Tabea Gerlings aus Halle: Ich möchte meine freilaufende Katze gegen Vogelgrippe schützen und habe gelesen, dass es einen Impfstoff für Geflügel gibt. Kann ich sie nicht damit impfen lassen? Es gibt einen Impfstoff für Geflügel gegen die Aviäre Influenza, auch Geflügelpest oder Vogelgrippe genannt. Eine Impfung von Katzen mit diesem Impfstoff ist aber nicht möglich, da es sich um einen Impfstoff eben nur für Geflügel handelt. Ebenso wenig könnte etwa ein Mensch mit Hundeimpfstoff geimpft werden. Sie brauchen sich aber um Ihre Katze keine Sorgen zu machen und können sie weiterhin nach draußen lassen. Solange Sie nicht in einer sogenannten Sperrzone wohnen, in der die Geflügelpest definitiv ausgebrochen ist, ist für Katzen die Gefahr, von einem Auto überfahren zu werden, tausendmal größer.

Waltraud Spindler aus Bielefeld: Unser Mischlingsrüde Tommy, sieben Jahre alt, hat Zahnstein, der in Narkose entfernt werden soll. Ist das wirklich notwendig? Bei Zahnstein handelt es sich nicht um ein kosmetisches Problem. Je nach Veranlagung, Fütterung und Alter des Tieres bildet sich mit der Zeit wie beim Menschen auch ein steinharter Belag aus mineralisiertem Zahnbelag, der im Extremfall den Zahn wie ein Panzer umhüllen kann. Darunter haben Bakterien eine ideale Brutstätte. Sie können Zahn und Zahnfleisch angreifen und zu schmerzhaften Entzündungen und Zahnverlusten führen. Durch den Übertritt dieser Eitererreger in die Blutbahn kann es sogar zu einer Streuung in lebenswichtige Organe kommen.
Die Entfernung des Zahnsteins erfolgt wie auch in der Humanmedizin mittels eines Ultraschallgeräts. Eine Narkose ist notwendig, da die hohen Frequenzen des Geräts für Hund und Katze hörbar und unerträglich sind. Selbst der liebste Hund würde das nicht über sich ergehen lassen. Während der Narkose kann der Tierarzt gleichzeitig erkrankte Zähne behandeln oder ziehen sowie den Zustand des Zahnfleischs an schwer zugänglichen Stellen beurteilen.
l Haben auch Sie eine Frage an die Tiersprechstunde? Schreiben Sie eine E-Mail an: tiersprechstunde@westfalen-blatt.de oder per Post an das WESTFALEN-BLATT, Schönes Wochenende, Kennwort »Tiersprechstunde«, Sudbrackstraße 14-18, 33 611 Bielefeld.

Artikel vom 25.03.2006