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»Bin ungeduldig - es geht mir nie schnell genug«

Vor 14. Profikampf: Interview mit Boxer Marco Huck

Bielefeld (WB). Für den in Bielefeld aufgewachsenen Cruisergewichtler Marco Huck steht am kommenden Samstag, 4. März, die nächste Bewährungsprobe auf dem Programm. Der 21-jährige noch unbesiegte Boxer trifft in seinem 14. Profikampf auf den acht Jahre älteren Briten Lee Swaby (38 Kämpfe; 22 Siege, davon 11 durch K.o.). Vor dem Kampf in der EWE Arena in Oldenburg stellte sich der Schützling von Erfolgstrainer Ulli Wegner zum Interview.

Herr Huck, mit Lee Swaby steht Ihnen am Samstag erneut ein Kontrahent mit positiver Kampfbilanz im Ring gegenüber. Was können Sie über seine Stärken sagen? Marco Huck: Um ehrlich zu sein, nicht sehr viel. Ursprünglich sollte ich ja gegen Ehinomen Ehikhamenor antreten. Doch der hat verletzungsbedingt abgesagt. Lee Swaby sprang als Gegner ein. Er war voll im Training, da er sich ebenfalls auf einen Kampf vorbereitet hatte. Auch dieser wurde überraschend abgesagt. Mit 38 Profifights ist Swaby ein erfahrener Mann. In seinen letzten zehn Kämpfen musste er sich nur einmal geschlagen geben.
Swaby ist ein Rechtsausleger. Zudem hat er einen K.o.-Sieg gegen Enzo Maccarinelli, dem derzeitigen WBO-Weltranglistenersten, in seiner Kampfbilanz zu Buche stehen. Müssen Sie sich da nicht völlig neu einstellen?Marco Huck: Ich habe in der Vorbereitung häufiger mit Rechtsauslegern gesparrt. Deshalb sehe ich das gelassen. Ich steige immer in den Ring, um zu gewinnen. Da ist es für mich eigentlich egal, gegen wen mein Gegner schon gewonnen hat. Für mich zählt in jedem Kampf nur der Sieg.
Gegen Ihren letzten Gegner Claudio Rasco wirkten Sie zeitweise etwas ungeduldig. Dadurch wurde der Kampf zerfahren, einige Angriffsaktionen wirkten teils überhastet. Haben Sie in der Vorbereitung an Ihrer Kampfstrategie gearbeitet?Marco Huck: Ja, aber das macht man eigentlich immer. Man lernt ständig dazu. Gegen Claudio Rasco war ich ein bisschen aufgeregt. Schließlich wurde mein Kampf erstmals live in der ARD übertragen. Außerdem war er ein unangenehmer Gegner. Trotzdem habe ich ihn vorzeitig besiegt. Am kommenden Samstag möchte ich aber zeigen, dass es noch besser geht.
Vorausgesetzt Sie könnten auch Lee Swaby besiegen, was wäre dann als nächste Herausforderung geplant?Marco Huck: Das müssen Management und Trainer Ulli Wegner entscheiden. Ich selbst glaube, dass ich für internationale Bewährungsproben gerüstet bin.
Sie steigen am 4. März erstmalig in der EWE ARENA in den Ring. Freuen Sie sich auf Oldenburg? Marco Huck: Ja, auf jeden Fall. Ich war am 1. Oktober als Zuschauer der Kämpfe von Nikolay Valuev, Arthur Abraham und Heidi Hartmann in der Halle. Das Publikum war phantastisch. Die Atmosphäre in der EWE ARENA in Oldenburg ist außergewöhnlich. Als Boxer freut man sich, vor so einem Publikum zu kämpfen.
Sie sind in Bielefeld aufgewachsen. Von dort aus sind es nach Oldenburg nur 170 Kilometer. Denken Sie, dass Sie deshalb mit einer besonders großen Unterstützung durch die Zuschauer rechnen können? Marc Huck: Ich glaube, dass viele die Reise nach Oldenburg antreten werden. Es haben sehr viele Freunde und Bekannte bei mir und meinen Eltern nachgefragt, wie sie an Tickets kommen.
Hand aufs Herz: Hätten Sie selbst im November 2004 gedacht, dass Sie nach nur 16 Monaten bereits 13 Siege als Berufsboxer auf Ihrem Konto haben und dass Ihr Weg so steil nach oben gehen würde? Marco Huck: Ich bin sehr ehrgeizig. Deshalb habe ich natürlich hohe Erwartungen gehabt. Ich sage es mal so: Ich habe gehofft, dass alles sehr schnell geht. Aber dass dies auch so eintritt, ist wirklich sehr positiv. Auf der anderen Seite muss ich zugeben, dass ich sehr ungeduldig bin und es mir nie schnell genug geht.

Artikel vom 02.03.2006