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Lindemann lässt Tränen rollen

Der Eiskunstläufer patzt beim Axel und steht vor einem Rätsel


Turin (dpa). Stefan Lindemann schämte sich seiner Tränen nicht. Nach seiner mutlosen Kurzkür, mit der er sich alles verdarb, suchte er nicht nach Ausreden. »Es tut mir so leid, für meine Familie, für meine Freunde und meine Fans. Ich stehe vor einem Rätsel«, sagte der geknickte Erfurter in der Palavela-Arena. An gleicher Stätte war er im Jahr zuvor Dritter der Eiskunstlauf-Europameisterschaft geworden. Jetzt tauchte sein Name auf der Anzeigetafel als 20. auf.
»Das scheint nicht meine Saison zu sein«, gab Lindemann nach dem frustrierenden Auftakt zu Protokoll. Täler hat der WM-Dritte von 2004 schon einige durchschritten, zuletzt auch als EM-Zwölfter in diesem Jahr. Meist waren es technische Probleme, die ihn am Erfolg hinderten. Dieses Mal ist es anders. Beim Training und Aufwärmen zaubert er Sprung für Sprung sauber auf das glatte Parkett. Im Wettkampf scheitert er dagegen regelmäßig am dreifachen Axel - auch in Turin. Telefonische Hilfe wird er nun wieder einmal bei Mentaltrainer Jörg Löhr suchen.
Anschauungsunterricht zum Thema Wettkampfhärte konnte der Thüringer, der nur mit mageren 60,52 Zähler bewertet wurde, beim russischen Ausnahme-Könner Jewgeni Pluschenko (90,66) nehmen. Er ließ dem Amerikaner Johnny Weir (80,00) und dem Schweizer Weltmeister Stephane Lambiel (79,04) nur noch theoretische Chancen auf Gold.

Artikel vom 16.02.2006