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Prototyp hilft Kindern mit Schlaganfall

Kind- und körpergerechter Cross-Trainer - Stiftung unterstützt Selbsthilfegruppe »Schaki«

Schloß Holte-Stukenbrock (ms). Kinder, die körperlich beeinträchtigt sind, können viele Sportarten nicht ausüben und landen schnell im Abseits. Arnold Ackermann, Inhaber des VIP-Sportstudios und Initiator der Selbsthilfegruppe Kinder mit Schlaganfall (Schaki), gibt diesen Kindern neue Normalität und Selbstwertgefühl. Er hat einen kind- und körpergerechten Cross-Trainer entwickeln lassen - ein Prototyp.

»Ich geh ins Sportstudio« - das schindet Eindruck bei Gleichaltrigen, das macht sich gut vor Freunden. »Kinder werden schnell therapiemüde und leiden darunter, dass sie nicht wie andere Sport treiben können«, sagt Sabine Dawabi, bei der Stiftung Deutsche Schlaganfall-Hilfe Projektleiterin für »Junge Menschen und Schlaganfall«. Die Stiftung unterstützt Eltern von Kindern mit Schlaganfall. »Die Initiative der Familie Ackermann ist vorbildlich. Einen Großteil des Geldes, der zum Bau des Prototyps notwendig war, hat sie selbst beschafft.«
Arnold Ackermann hat die Selbsthilfegruppe vor etwa einem Jahr gegründet. In Zusammenarbeit mit Professor Johannes Otte, Spezialist für Schlaganfall-Kinder in der Kinderklinik Bethel, hat er die Prinzipien des Cross-Trainers entwickelt und den Bau des Prototyps in Auftrag gegeben. »Es muss gesichert sein, dass kein Kind überfordert wird«, sagt Ackermann. Er ist Vater von Max (10), der im Mutterleib einen Schlaganfall erlitten hat und dessen linke Körperhälfte nicht voll einsetzbar ist. Das Problem sei, dass die Muskulatur weiter zurückgehe, wenn sie nicht etwas beansprucht werde. Der Cross-Trainer ist nicht nur auf Kindergröße abgestimmt, sondern auch besonders leichtgängig, weil achtfach kugelgelagert und stufenlos verstellbar. In »müden Phasen« sorgt ein Lenker für Pausen der Arme, während die Beine weiter treten. Einerseits werden die Muskeln, andererseits auch das Gehirn durch die notwendige gegensätzliche Koordination geschult.
Arnold Ackermann erwartet einen Schneeball-Effekt. Betroffene aus ganz Deutschland sollen das Gerät ausprobieren. Er werde in Kontakt mit den Betreibern von Fitness-Studios am Wohnort der Betroffenen treten um sie davon zu überzeugen, ebenfalls ein solches Gerät anzuschaffen. »Wünschenswert wären Stützpunkte in ganz Deutschland.«
Sabine Dawabi berichtet, dass pro Jahr 200 bis 300 Kinder in Deutschland einen Schlaganfall erleiden. Seit fünf Jahren forscht die Stiftung Deutsche Schlaganfall-Hilfe nach den Ursachen bei Kindern und Jugendlichen. Zeitpunkt und Ursache sind bei allen unterschiedlich. Die Stiftung will die Eltern zusammen bringen - auch ihre betroffenen Kinder und deren Geschwister. Außerdem gibt es ein Internetforum. Der Familie-Bereich ist geschützt, eine Anmeldung bei der Stiftung erforderlich.
Kontakt unter Tel. 0 52 07 / 7 71 48 (Schaki) oder im Internet
www.schaki.de
www.schlaganfall-hilfe.de

Artikel vom 08.02.2006