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Unbequeme Themen eignen
sich nicht zur Profilierung

Individualverkehr in der Innenstadt schlimmer als Busse


Auch diesen Leser beschäftigt sich mit der angedachten Verbannung des Busverkehrs aus der Paderborner Innenstadt:
Es ist schon erschreckend, mit welcher Vehemenz Teile des Rates mit samt dem Bürgermeister neue Parkplätze plus Parkhaus am Kötterhagen einfordern um gleichzeitig den Busverkehr aus der Innenstadt zu verbannen. Dazu wurde eigens eine Arbeitsgruppe gebildet, die, zusammen mit einem auswärtigen Planer, eine Machbarkeitsstudie zur Verlegung der Buslinien entworfen hat. Nur machbar ist noch lange nicht brauchbar, zumindest nicht für die Bürger, die mit dem Bus in die Stadt wollen oder sogar müssen. Lange Fußwege in die Innenstadt sind vorprogrammiert.
Nach Vorstellung der Studie im Rat soll eine breite Diskussion in der Öffentlichkeit stattfinden. Meiner Ansicht nach dient diese Ankündigung nur zur Beruhigung der Gemüter. Entscheiden wird der Stadtrat, dessen Mitglieder sich bisher weitgehend aus dem Thema herausgehalten haben. Kaum eine Äußerung, keine öffentlichen Statements, geschweige denn eine Versammlung in den Wahlbezirken. Unbequeme Themen eignen sich eben nicht zur Profilierung und so hält sich mancher eben bedeckt.
Viele wissen wohl, dass es auch nicht die Busse sind, die das »mediterrane Klima« beim Einkauf stören. Schlimmer sind die unzähligen, durch die Fußgängerzone kurvenden Individualverkehre, Lkw und Lieferwagen, die einem den Einkaufsspaß verleiden. Welchen Stellenwert der Nahverkehr in Paderborn hat, erkennt man am heimlichen Abbau des Wartehäuschens auf dem Rathausplatz. Still und leise verschwand das, nach Stadt-Angaben »marode« Häuschen ganz plötzlich über Nacht. Böse Zungen behaupten, dass dieses auf Wunsch einiger Kaufleute in unmittelbarer Nähe geschehen sei. Alternativ wurden ein paar Sitzgelegenheiten in der Rathauspassage montiert, von denen man die ankommenden und teilweise hintereinander stehenden Busse nicht sehen kann. Elektronische Fahrgastinformationen, ebenfalls Fehlanzeige. Ein Schelm, der da was Böses denkt...
DIETER WEGGE
Akeleienweg 9b
Paderborn

Artikel vom 08.02.2006