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Wenn Schall zu Lärm wird . . .

Gesamtschüler sind für »Jugend forscht« Geräuschquellen auf der Spur

Bünde (hr). Anmelderekord bei »Jugend forscht«: 80 Schülergruppen haben sich in diesem Jahr beim Regionalwettbewerb angemeldet, darunter alleine zwölf aus Bünde. Am 18. Februar präsentieren die Teilnehmer ihre Projekte in Herford. Mit einem Experiment ist die Erich-Kästner-Gesamtschule vertreten.
Schall kann, wenn er zu Lärm wird, gefährlich sein. Gerade von Jugendlichen werden die negativen Langzeitwirkungen von Schall unterschätzt. MP3-Player sind zur musikalischen Unterhaltung heutzutage Standard. Dass diese miniaturisierten Musikmaschinen aber über ihren Kopfhörer Lieder mit einer Lautstärke von mehr als 100 Dezibel abgeben können, wissen die wenigsten.
Dem Schall in all seinen Formen sind Oliver Kröger (12) und Sebastian Boehmfeld (13) auf der Spur. Die beiden Gesamtschüler haben gemeinsam mit ihrem Physiklehrer Norbert Benninghoff das menschliche Gehör, verschiedenen Schallquellen und die Auswirkungen von Lärm untersucht. »Begonnen haben wir mit dem Aufbau des Ohrs. Dabei wurde uns deutlich, dass das Sinnesorgan Ohr nicht nur hört, sondern auch für die Orientierung und das Gleichgewicht zuständig ist«, erklärte Oliver Kröger. Mit Unterstützung eines heimischen Hörgeräte-Akustikers ließen die Schüler und Physiklehrer Benninghoff ihre eigene Hörfähigkeit messen. Das Ergebnis: Die Schüler nehmen hohe Töne besser wahr. Danach wurden Klangkurven verschiedener Instrumente erstellt. Nun folgte ein Feldversuch. Mit einem Messgerät ausgestattet, erforschten Sebastian Boehmfeld und Oliver Kröger verschiedene Geräuschquellen So brachte es eine Kreissäge auf stolze 102 Dezibel, ein vorbeifahrender Güterzug auf 94 Dezibel. Zum Vergleich: Ist das menschliche Gehör über einen längeren Zeitraum mehr als 85 Dezibel ausgesetzt, führt das zu irreparablen Schäden des Gehörs. Aber auch an Orten, wo »Lärm« eigentlich nicht erwartet wird, machten die Jungforscher erstaunliche Entdeckungen. In der Tanz-AG der Gesamtschule maßen sie fast 90 Dezibel, in der »ruhigen« Schulbibliothek immerhin noch 35 Dezibel. »Die Klimaanlage ist doch nicht so leise, wie man denkt«, erklärte Physiklehrer Benninghoff dieses Ergebnis. Mit nur zehn Dezibel ist hingegen das Einatmen kaum hörbar.
Doch wie lässt sich das Ohr schützen? Zum einen, so die Gesamtschüler, sollte auf keinen Fall eine lautstarke Dauerberieselung wie durch einen MP3-Player erfolgen - das Trommelfell ist dem ungeschützt ausgesetzt, die neuen Steckkopfhörer würden den Schall punktgenau transportieren. Die Spätfolgen wie Tinnitus seien fatal. Zum anderen sei es sinnvoll, bei einer Dauerbelastung durch Lärm Ohrschützer zu tragen. »Die gibt es auch ganz klein und kaum sichtbar«, informierte Sebastian Boehmfeld.

Artikel vom 08.02.2006