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Selbshilfegruppe weist
Wege aus Angst und Panik

Große Podiumsdiskussion zum zehnjährigen Bestehen

Steinhagen (fn). »Wege aus der Angst - Selbsthilfegruppe als Alternative« ist die Podiumsdiskussion betitelt, zu der die Mitglieder der »Angst und Panik«-Gruppe und die BIGS (Bürgerinformation Gesundheit und Selbsthilfekontaktsstelle im Kreis Gütersloh) am Dienstag, 14. Februar, einladen.

Zum zehnjährigen Bestehen der Steinhagener Selbsthilfegruppe will die Veranstaltung das Phänomen Angst- und Panikattacken beschreiben und Therapiemöglichkeiten vorstellen. Manfred Bohnenkamp, Gründer der Gruppe, wird auf dem Podium von seinen Erfahrungen berichten. Zudem befragt Moderatorin Christiane Schäfer bekannte Fachleute: den Bielefelder Psychotherapeuten Ralf Hustegge, den Diplom-Psychologen der Klinik am Hellweg, Dr. Thomas Redecker, die Psychotherapeutin Dr. Stefanie Gerhards vom ev. Krankenhaus Gilead III in Bielefeld, Psychotherapeutin Kerstin Retzlaff von der Tagesklinik in Halle sowie Paul-Gerhard Müller von der Familien- und Erziehungsberatungsstelle der Diakonie Halle. Beginn ist um 19.30 Uhr im Dietrich-Bonhoeffer-Haus. »Eine gute Möglichkeit für Interessierte, Angehörige und Betroffene, sich zu informieren«, sagt auch Jenny von Borstel von BIGS. Sie weiß, dass gerade bei Erkrankungen wie Angst und Depression ein stetig hoher Beratungsbedarf besteht.
Wege aus der Angst, die hat Manfred Bohnenkamp vor mehr als zehn Jahren selbst mit therapeutischer Hilfe gefunden. Seine persönlichen Erfahrungen mit Angst- und Panikattacken und dem Umgang damit, brachten ihn auf die Idee, eine Selbsthilfegruppe zu gründen. Und am 26. Januar 1996 traf sich dann die Gruppe das erste Mal.
Die Begegnungsstätte am Dietrich-Bonhoeffer-Haus ist seitdem alle 14 Tage montags von 20 Uhr an das »Zuhause« der Gruppe, wie Manfred Bohnenkamp dankbar betont. Insgesamt 300 Menschen suchten in den zehn Jahren Austausch und Rat in der Selbsthilfegruppe. Waren es anfangs zumeist Frauen, so ist inzwischen der Männeranteil auf die Hälfte angewachsen. »Psychische Erkrankungen gelten zumeist als Frauenkrankheiten, zu Unrecht«, sagt Bohnenkamp. Als »Mann, der den Mut hatte, an die Öffentlichkeit zu treten und sich zu öffnen«, hatte er selbst sicher vor zehn Jahren auch so etwas wie Beispielfunktion.
Fachlich unterstützt wurde Manfred Bohnenkamp von Anfang an durch Therapeuten der Diakonie, zunächst von Hartwig Clasmeyer, dann von Martin Krause und jetzt von Paul-Gerhard Müller. Regelmäßig sind Referenten in der heute 20 Mitglieder zählenden Gruppe zu Gast - darunter auch die Teilnehmer der Podiumsdiskussion - und stellen die verschiedensten Therapieformen vor.

Artikel vom 08.02.2006