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Bobtails auf dem Laufsteg

Züchterschau in der Stadthalle

Warburg (sf). Am Samstag und Sonntag gehörte die Warburger Stadthalle dem Deutschen Old English Sheepdog Club - das ist die offizielle deutsche Vereinigung der Bobtailzüchter und -liebhaber. Unter den Richtern Peter Machtanz und Barry Croft wurden die attraktivsten Rüden und Hündinnen in den verschiedenen Altersklassen ernannt und zum Abschluss der Veranstaltung unter all den Siegern und Siegerinnen der schönste Rüde und die schönste Hündin gekürt.

Um eine gute Bewertung in dieser Schönheitskonkurrenz zu erreichen, tun sich die Besitzer der Bobtails beziehungsweise der Old English Sheepdogs, wie diese Rasse offiziell benannt ist, eine Menge Arbeit an. Als Bobtailbesitzer sollte man sich schon sehr gern mit Fellpflege beschäftigen, denn ein Bobtail mit seinem langen gewellten Fell muss ohnehin häufig komplett durchgebürstet werden, sonst verfilzt das Fell. Das kann je nach Verschmutzungsgrad »nur« dreißig Minuten oder auch mehr als drei Stunden dauern.
Für eine offizielle Ausstellung sollte das Fell in den hellen Partien fast weiß erscheinen und zudem locker und plustrig. Also muss der Hund am Vortag gründlich shamponiert, mit Haarkuren und ähnlichem behandelt, trockengeföhnt und gebürstet werden, Fleckenbehandlung inklusive. Das dauere drei bis vier Stunden, berichten die engagierten Besitzer. Das Fell wird für einen rundlichen Eindruck an Kopf, Pfoten und Kruppe möglichst unauffällig etwas beschnitten.
Und am Tag der Ausstellung wird gebürstet, gebürstet, gebürstet. Fast alle Fellpartien werden regelrecht auftoupiert. Feuchte Strähnen, wie sie zum Beispiel an den Mundwinkeln auftreten, werden mit reichlich Kartoffelmehl abgepudert, weshalb man bei den umhergehenden Akteuren und Ausstellungsbesuchern gelegentlich unfreiwillige Schlitterpartien beobachten konnte, besonders auf den schrägen Rampen.
Die Bobtails selbst sehen diese Prozeduren jedoch recht entspannt, genießen die Fellpflege und können warten, bis ihre Klasse endlich aufgerufen wird. Nur gelegentlich hörte man ein aufgeregtes Bellen, wenn sich zwei Unbekannte plötzlich zu nahe kamen oder dringend jemand begrüßt werden musste. Selbst die Aufregung ihrer Besitzer während der Präsentationen ließ sie kühl.
Sie liefen entspannt an der Leine auf dem Laufsteg und ließen den Richter ihren Knochenbau unterm Wuschelhaar abtasten. Sie blieben geduldig, freundlich und aufrecht an ihrer Warteposition und vorm Richtertisch stehen. Herrchen und Frauchen dagegen waren sichtlich angespannt und achteten auf jeden Wink des Richters. Ständig gaben sie mit nervösen Strichen ihrer Haarbürsten ihren Toupierergebnissen den letzten Stand: auf dem Kopf und der Kruppe viel Volumen und das Brusthaar schön in Form.
An diesen Ausstellungen können übrigens nur Bobtails von Züchtern teilnehmen, die nach den Richtlinien des Verbandes für das deutsche Hundewesen (VDH) arbeiten. Jedes Jahr kommen in Deutschland etwa 300 junge Bobtailwelpen von VDH-Züchtern zur Welt. Sie kosten etwa 1200 Euro und sind mit ihrem liebenswerten Wesen nach Ansicht ihrer Besitzer jeden Cent wert.
Übrigens: Die schönsten Bobtails waren Hündin »Enchant Wisecracker Bell« und Rüde »Elvis vom Elsterufer«, dies sehr zur Freude ihrer Besitzerinnen Eleonore Singer aus Wien und Anja Stein aus Fraureuth.
www.doesc.de

Artikel vom 08.02.2006