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Warnung vor Zerstörung


Der Vorsitzende der Werbe- und Interessengeminchaft Brackwede e.V. (WIG), Frank Becker, bezieht Position zu den Plänen der Bielelfelder Stadtverwaltung.
Nach jüngsten Presseinformationen wird in den Bezirksvertretungen wieder einmal auf Veranlassung des Oberbürgermeisters die Frage von Aufgabenverlagerungen aus den Bezirksämtern in die Zentralverwaltung des Bielefelder Rathauses diskutiert. Dabei geht es diesmal um VHS-Aufgaben und die Sportstättenvergabe.
Es ist die Fortsetzung eines massiven Abbaues von gewachsenen und bewährten Strukturen der Verwaltung vor Ort, die sich in der Vergangenheit für die Bürgerinnen und Bürger, für Handel, Handwerk, Gewerbe und Dienstleister hervorragend bewährt haben. Nach unseren langjährigen Erfahrungen haben in der Großstadt Bielefeld sowohl die Bezirksvertretungen als auch die Bezirksverwaltungen einen großen Anteil daran, daß gewachsene Strukturen und Urbanität in den Ortsteilen erhalten werden konnten.
Sie konnten der latenten Gefahr, dass sich die kleineren Nebenzentren zum Nachteil der Bürgerinnen und Bürger dem großen Zentrum unterordnen mußten, mit Erfolg entgegen wirken. Für Brackwede gilt, daß sich Bezirksvertretung und Verwaltung in der Vergangenheit stets für die Belange der Bürgerinnen und Bürger, der Vereine und sonstigen Institutionen eingesetzt haben. Ohne diesen Einsatz wären eine Reihe ortsbezogenen Aktivitäten, wie z. B. Stadtteilfeste nicht möglich.
Solche Aktivitäten dienen nicht dem Selbstzweck der Verwaltung oder der Veranstalter, sondern sie beleben den Stadtbezirk, fördern das Gemeinschaftsgefühl und sichern die Lebensqualität des Wohnumfeldes. Durch die gute Zusammenarbeit zwischen der Bezirksvertretung/dem Bezirksamt und den Vereinen und Institutionen konnten in der Vergangenheit zahlreiche Aktivitäten und Veranstaltungen initiiert werden, deren Durchführung künftig gefährdet ist, wenn Verwaltung vor Ort weiter rapide abgebaut wird
. Die Zentralverwaltung mit ihrer Ausrichtung auf das Zentrum der Stadt wird uns dabei keine Hilfestellungen geben können. Die Berichterstattung über die jüngsten Diskussionen läßt uns befürchten, dass durch Fortsetzung des massiven Stellenabbaus im Bezirksamt Brackwede eine Situation herbeigeführt wird, das spezifische Belange des Stadtbezirks nicht mehr wahrgenommen werden können. Dies scheint schon heute weit weniger möglich zu sein als in der Vergangenheit. Die bisher durchgeführten und weiter beabsichtigten Zentralisierungsmaßnahmen dienen vielleicht den Verwaltungsinteressen, laufen aber den örtlichen Belangen der Betroffenen erheblich zuwider.
Wir sind besorgt, politische Stimmen zu hören, die bereit sind, alles dem Sparzwang unterzuordnen, ohne abzuwägen, welch ein Verlust an Lebensqualität in einem Außenbezirk entsteht oder bereits entstanden ist. Offenbar ist nicht bekannt oder es wird übersehen, in welchem Maße bisher durch eine konstruktive Zusammenarbeit Belange des Stadtbezirks voran gebracht worden sind. Gemeinschaftlich gelöste Probleme bleiben künftig ungelöst, wenn ein Partner aus der Gemeinschaft wegbricht. Wir wollen den Sparzwang nicht leugnen, möchten aber dringend davor warnen, dabei wichtige, bewährte und effektive Strukturen zu zerstören. Sparen darf nicht nach der Rasenmähermethode von außen nach innen betrieben werden. Für diese und folgende Diskussionen wünschen wir, dass die Bezirksvertreter wie bisher solidarisch zu den Belangen des Stadtbezirks stehen und wünschen ihnen hierzu Erfolg.

Frank Becker
1. Vorsitzender der
Werbe-und Interessengemeinschaft Brackwede e.V.

Artikel vom 07.02.2006