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Menschen in
unserer Stadt
Waldemar Gansel
Hausverwalter

Alle Bürger im Brackweder Südwestfeld kennen ihn als »guten Geist« des Gemeinschaftshauses. Seit mehr als 30 Jahren behütet Waldemar Gansel (75) die Immobilie, sorgt dafür, »dass immer alles in Ordnung ist und die Gäste sich wohl fühlen«. Um so mehr schmerzt es den rüstigen Rentner, dass die Heimstatt für viele Vereine, Parteien, Chöre und auch Privatpersonen geschlossen werden musste. Weil der Holzbock das Dachgebälk zerfressen hat. »Hier ist so manches Fest gefeiert worden und alle Gäste waren immer hoch zufrieden.«
Waldemar Gansel ist mittlerweile ein »waschechter« Brackweder. Geboren wurde er jedoch in Gottesberg/Niederschlesien. Nach der Schule erlernte er zunächst den Beruf des Speditionskaufmannes. Erst als er aus seiner Heimat vertrieben wurde, landete er in Brackwede. »Ein Ort, der mir nichts sagte«, erinnert sich der heute 75-Jährige an die dramatischen Umstände im Jahre 1946. »Wir wurden in einen Güterzug gepfercht, rollten tage- und nächtelang durch Deutschland und wurden in Brackwede einfach »rausgeworfen«.
In Brackwede begann er noch einmal von vorn. Er absolvierte eine dreijährige Lehre als Dreher und blieb diesem Beruf 42 Jahre lang treu. Seine Frau Ursula (70) kannte er schon als Kind. Durch Zufall erfuhr er, dass es diese nach Medebach im Sauerland verschlagen hatte. »Da bin ich dann mal hingefahren und schon hat's gefunkt«, schmunzelt der Südwestfeldler. Goldene Hochzeit haben sie schon gefeiert, zwei Kinder gingen aus der Ehe hervor. Und inzwischen beglücken auch vier Enkelkinder das Paar.
Neben der eigenen Berufstätigkeit versorgten die beiden das in unmittelbarer Wohnortnähe gelegene Gemeinschaftshaus - mit Eintritt ins Rentenalter nahm sich Waldemar Gansel der Aufgabe akribisch und praktisch zu jeder Stunde an. »Hier ist immer alles tipp-topp«, bescheinigen die Nutzer des Hauses dem Pensionär Sorgfältigkeit und »er hat stets ein offenes Ohr für unsere Anliegen«. Waldemar Gansel betätigt sich zudem gern in seinem Kleingarten am Bockschatzhof und fährt, wann immer es geht, mit dem Fahrrad »durch die schönen Brackweder Landschaften und die Natur«. Ulrich Hohenhoff

Artikel vom 07.02.2006