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»Die Geste
tut mir leid«

Vata ist reumütig


Hamburg (WB). Zu Hause hat sich Fatmir Vata (34) abends vor den Fernseher gesetzt, um sich die Ausschnitte vom Spiel HSV gegen Arminia im aktuellen Sportstudio anzusehen. Dabei hat sich der Albaner gleich mehrfach erschrocken. Darüber, wie brutal Hamburg zur Sache ging. Und darüber, dass er dem Publikum nach seiner verletzungsbedingten Auswechslung (19.) den Mittelfinger zeigte. Vata erklärt im Gespräch mit Dirk Schuster, wie es dazu kam.

Erst Opfer, dann Täter: Hätten Sie sich bei Ihrem Spießroutenlauf durchs Stadion nicht zusammenreißen und die Hand still halten können, Herr Vata?Vata: Das war eine Überreaktion von mir. Doch die Zuschauer haben mich beleidigt. Ich hatte etwas mehr Respekt erwartet.

Aber es war ein Auswärtsspiel. Da sind Anfeindungen leider an der Tagesordnung.Vata: Ich weiß, das waren nicht meine Fans. Aber ich glaube, jeder hat gesehen, dass Boulahrouz mich brutal gefoult hat. Darum gehört es sich nicht, mich zu beschimpfen und mit Feuerzeugen zu bewerfen.

Rechnen Sie wegen Ihrer obszönen Geste mit Bestrafung?Vata: Ich denke, der DFB wird reagieren. Vermutlich mit einem Spiel Sperre. Aber wenn Boulahrouz gar nicht bestraft wird, ist das zu viel für mich. Was ich getan habe, gehört sich nicht und es tut mir leid. Aber es geht auch um die Gesundheit der Spieler.

Hat sich Boulahrouz hinterher bei Ihnen entschuldigt?Vata: Nein, hat er nicht. Weder bei mir noch bei Artur Wichniarek, den er auch hart erwischt hat. Schade, ihm wären von meiner Seite schon 50 Prozent verziehen gewesen. Neben Lucio ist Boulahrouz für mich der beste Innenverteidiger der Liga. Solche Fouls hat er gar nicht nötig.

Wäre es sinnvoll, Sie würden sich ganz offiziell beim DFB und HSV sowie dessen Fans für den Stinkefinger entschuldigen?Vata: Wie gesagt: Die Geste tut mir leid. Aber der HSV muss auch seinem Spieler klarmachen, dass es so nicht geht.

Artikel vom 06.02.2006