06.02.2006 Artikelansicht
Ausschnitt Zeitungsausschnitt
Drucken Drucken

 

Gefahr auf dem Gipfel
Hart 
am 
Ball 

Von Friedrich-WilhelmKröger

Der FC Bayern möchte nicht so einsam sein, dass es ihm gefährlich vorkommt auf dem Gipfel. Solo an der Spitze - da fürchten die Münchner Macher, die Mannschaft könne ihnen bald wegnickern angesichts ihrer deutlichen Überlegenheit.
Wer viel leistet, muss sich allerdings auch ausruhen dürfen. Und wer wie die Bayern auf drei Bällen gleichzeitig tanzt, begnügt sich eben auch gern mal mit einem langsamen Walzer. Etwas Tempo raus und durchpusten.
Das Dumme für die anderen daran ist nur, dass der Tabellenführer noch genau zu unterscheiden weiß zwischen gelegentlicher Trantütigkeit und ausgeprägter Schlummerei. In der Allianz-Arena gewinnt er immer, auswärts meistens auch. Schnarchzapfen sind das nicht. Der wachsame Trainer Magath wird schon aufpassen, dass Manager Hoeneß den Profis nicht den Wecker stellen muss.
Was also können die Verfolger tun? Verzweifelt müssen sie beim SV Werder und dem HSV bestimmt nicht sein. Die Positionen zwei und drei sind auch schöne Plätze, man kann damit in der Champions League mitspielen und Millionen kassieren.
Mit Rang vier verhält es sich etwas anders. Wer sich darauf einlässt wie derzeit der FC Schalke 04 wird möglicherweise als Belohnung zu tollen UEFA-Cup-Erlebnisreisen in abgelegene Gebiete aufgefordert. Dorthin verirren sich die Bayern schon längst nicht mehr.
Nach dem Souverän und seinen Sekundanten aus Bremen, Hamburg und Gelsenkirchen folgt mit gebührendem Abstand das flächendeckende Mittelmaß, gefolgt von den Abstiegsanwärtern. Im Liga-Verließ beginnt jetzt so allmählich die Endspielzeit, in der die Betroffenen für die Hoffnung spielen und gegen die Aussichtslosigkeit kämpfen. Was sie da unten wohl jubeln würden über ein schnödes 1:0 gegen Leverkusen? In München wird so ein Resultat nur abgehakt.

Artikel vom 06.02.2006