06.02.2006 Artikelansicht
Ausschnitt Zeitungsausschnitt
Drucken Drucken

 

Familienfreundlichkeit als
wichtiger Standortfaktor

Bertelsmann-Stiftung zur Bevölkerungsentwicklung

Bielefeld (MiS). Die Zukunftsfähigkeit einer Großstadt wie Bielefeld, ihre Wirtschaftsentwicklung und ihre soziale Stabilität werde ganz maßgeblich von ihrer Integrationsfähigkeit abhängen. Das ist eine der Kernaussagen des jetzt veröffentlichten Demographieberichtes der Gütersloher Bertelsmann-Stiftung. Die Stiftung nimmt die Bevölkerungsentwicklung in ganz Deutschland unter die Lupe, bietet aber auch Aussagen zu einzelnen Städten.

Die für Bielefeld ähneln denen im gerade von der städtischen Demographiebeauftragten Susanne Tatje vorgelegten Papier (das WESTFALEN-BLATT berichtete). Auch Tatje kommt zu dem Schluss, dass die Integration der Menschen mit ausländischen Wurzeln eine der Kernaufgaben sein werde. Die Bertelsmann-Stiftung stellt dazu fest, dass der Anteil der Kinder und Jugendlichen mit Migrationshintergrund inzwischen 40 Prozent erreicht habe. Die Stiftung legt in ihrem Bericht dar, dass Bielefeld seine Einwohnerzahl bis zum Jahr 2020 noch im wesentlichen stabil halten könne. Zurzeit leben 328 000 Menschen in der Stadt.
Allerdings verändere sich die Altersstruktur. Der Anteil der 50- bis 64-Jährigen und der der noch älteren Menschen werde deutlich ansteigen. Dennoch werde die Entwicklung nicht so rapide verlaufen wie im Rest des Landes NRW. Der Grund: Mit seiner Wirtschafts- und Hochschulstruktur werde die Stadt weiterhin jüngere Leute anziehen, so dass noch dramatischere Bevölkerungsentwicklungen in Bielefeld erst weit nach 2020 zum Tragen kämen.
Politik und Verwaltung könnten die Entwicklung beeinflussen, indem sie einer sozialen Trennung entgegenwirkten und eine aktive Integrationspolitik betrieben. Die bürgerschaftliche Verantwortung solle durch verbesserte Beteiligungsmöglichkeiten für Senioren und die Förderung bürgerschaftlichen Einsatzes von Studierenden gestärkt werden. Eine Stadt wie Bielefeld müsse sich zu einer »familienfreundlichen Kommune« mit umfangreichen Betreuungsangeboten und einem qualitätsvollen und sicheren Wohnumfeld entwickeln. Auf diese Weise könne auch Abwanderung gestoppt werden.
www.aktion2050.de

Artikel vom 06.02.2006