04.02.2006 Artikelansicht
Ausschnitt Zeitungsausschnitt
Drucken Drucken

 

Ein Naturschützer
mit Leib und Seele

Karl Kleemann verstarb am Donnerstag

Bad Oeynhausen (WB). Ein großer Förderer des Natur- und Umweltschutzes und engagierter Bürger ist tot: Am Donnerstag verstarb nach kurzer schwerer Krankheit der Museumsimker Karl Kleemann im Alter von 67 Jahren.

Karl Kleemann war den Bad Oeynhausenern auch bekannt gewesen als »Karl der Käfer«. Seit 1965 lebte und arbeitete er zusammen mit seiner Frau Jutta in Bad Oeynhausen. Der seine Heimatstadt Bremen nie verleugnende Techniker wurde im Laufe der Jahre zu einem überzeugten Bad Oeynhausener Bürger. Einen großen Teil seiner Freizeit verbrachte er gemeinsam mit seiner Frau auf dem Museumshof: Er betreute dort die Bienenzucht, informierte aber auch über die Vogelwelt. Seine Frau pflegt den Bauerngarten. Für dieses Engagement bekamen beide noch im Dezember den Ehrenamtspreis der Stadt Bad Oeynhausen überreicht.
Durch seine Söhne kam Karl Kleemann zum Umweltschutz, für den er sich seit den siebziger Jahren einsetzte. Am liebsten streifte er durch das Siekertal, das er wie seine Westentasche kannte. Keine Vogelart kehrte aus dem Süden zurück, ohne dass der Vogelkundler es bemerkt und registriert hätte. Aus dem engagierten Umweltschützer wurde ein Naturschützer mit Leib und Seele.
Besonders am Herzen lag ihm, Menschen, besonders Kinder und Jugendliche, für die Natur zu begeistern. So wie er von seinem Großvater vieles gelernt hatte, war es ihm wichtig, sein umfangreiches Wissen an die nächste Generation weiterzugeben. Seit vielen Jahren bot er deshalb höchst informative und immer auch amüsante Vogelstimmenwanderungen an. Ebenso war er immer ansprechbar, wenn er seine Bienenvölker auf dem Museumshof versorgte. Nachdem er vor fünf Jahren in den Ruhestand gegangen war, konnte er sich ganz seinen Interessen widmen.
Davon profitierten besonders die Besucher des Museumshofes, war er hier doch fast täglich anzutreffen und immer für ein Schwätzchen aufgelegt. Zahllosen Schulklassen und Kindergruppen brachte er äußerst anschaulich das Leben im Bienenstaat näher. Das alljährliche Honigschleudern war eine der beliebtesten Veranstaltungen. Niemand verließ sie, ohne nicht etwas ihn Bewegendes aus der Bienenzucht von Karl Kleemann gehört zu haben.
1998 stellte Karl Kleemann auf eigene Kosten ein Schaubienenhaus im Garten des Museumshofes auf. Im Jahr 2000 wurde dann auf seine Initiative hin ein großes Bienenhaus für bis zu acht Völkern errichtet, das er zum Teil privat mitfinanzierte. Mit einer beeindruckenden Selbstverständlichkeit kümmerte sich Karl Kleemann um alles, was seine Hilfe in der Natur wie auf dem Museumshof brauchte. Das bewusste Wahrnehmen der Natur und ihrer staunenswerten Zusammenhänge hatten ihn nicht nur weise gemacht, sondern auch bei allem Wissen bescheiden bleiben lassen. Sehr bewusst stellte er seine Fähigkeiten und Kenntnisse unentgeltlich in den Dienst der Gesellschaft.

Artikel vom 04.02.2006