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Hauptschüler erhalten Hilfe von »Übergangscoaches«

Weg von der Schulbank ins Berufsleben erleichtern

Versmold (Felix). Was wäre die Welt ohne die vielen kleinen Schubladen, in die alle Menschen zuweilen gerne einsortiert werden. Hauptschüler zum Beispiel. Problematisch wird dieses Vorurteilsdenken aber spätestens dann, wenn die Mädchen und Jungen zum Ende ihrer Schulzeit einen Ausbildungsplatz suchen.
Damit dies in Zukunft weiterhin gut und hoffentlich noch besser als bisher funktioniert, stehen an der Hauptschule Versmold mit Nina Bösebeck und Daniela Rose ab sofort zwei Übergangs-Coaches in den Startlöchern, um Lehrbetriebe und Jugendliche noch optimaler zusammen zu bringen.
»Dabei ist die Erfolgsquote in Versmold vergleichsweise gut«, weiß Bürgermeister Thorsten Klute. Immerhin: 37 Prozent der Schüler finden hier einen Ausbildungsplatz. »Die anderen Schüler entscheiden sich in der Regel für weiterführende schulische oder Übergangs-Maßnahmen«, ergänzt Schulleiterin Barbara Terbeck. Doch die Zahl der ausbildungswilligen Schüler ist deutlich höher: »Wir schätzen, dass etwa 60 bis 70 Prozent der Schüler gerne eine Ausbildung machen würden«.
Doch in Zeiten, in denen im Kreis Gütersloh 600 Ausbildungsplätze fehlen, ist auch der Rückgang der Jugend-Arbeitslosigkeit in Versmold um stolze 42 Prozent im vergangenen Jahr nur ein schwacher Trost. »Wir haben bisher schon eine sehr gute Kooperation mit der Firma Nölke«, freut sich Schulleiterin Barbara Terbeck. Ihr Wunsch allerdings ist, dass noch mehr Betriebe Bereitschaft zeigen Hauptschüler auszubilden.
Damit die Kluft zwischen Wunschdenken der Schulabgänger und Erwartungen der Betriebe in Zukunft noch geringer ausfällt, stehen mit den beiden Übergangs-Coaches Nina Bösebeck und Daniela Rose nun im Rahmen der OWL-weiten Gemeinschafts-Initiative »Erfolgreich in Ausbildung« bis zum November 2007 zwei weitere Fachfrauen als Ansprechpartner für die Jugendlichen, aber auch die Betriebe zur Verfügung. »Für Schüler, die noch gar keine Berufsvorstellung haben, bieten wir zunächst Berufswahl- und Interessentests an«, berichtet Nina Bösebeck aus dem Angebot. »Bei anderen wird Stück für Stück, auch anhand der Praktika, geschaut, ob der ursprüngliche Berufswunsch zu den jeweiligen Stärken und Schwächen des Schülers passt«, erklärt die Sozial-Pädagogin. »Wir suchen dann gegebenenfalls auch Alternativen im selben Berufsfeld«. »Wenn es nach den Jugendlichen ginge, würde der Großteil KFZ-Mechatroniker werden«, fügt ihre Kollegin schmunzelnd an.
Das Ziel der beiden Übergangs-Coaches, von denen es im gesamten Kreis insgesamt 16 gibt, ist die Erhöhung der Übergangsquote in den ersten Arbeitsmarkt sowie die Halbierung der Abbrecherquote der in Ausbildung vermittelten Jugendlichen. »Wir haben viele Informationen über die Jugendlichen, die wir weiter geben können«, hoffen die Coaches, dass die Betriebe diese Chance nutzen. Schließlich »sind die Hauptschüler besser als ihr Ruf«. »Vor allem aber«, da ist sich Schulleiterin Barbara Terbeck ganz sicher »haben wir die richtigen Jugendlichen«.

Artikel vom 04.02.2006