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Vom Gymnasium direkt zur Schauspielschule

Beifallstürme für neue Inszenierung

Von Ariane Mönikes
Steinheim(WB). »Wichards Bus« - das Steinheimer Gymnasium bewies mit dieser Inszenierung am Donnerstagabend einmal mehr, welch bravouröse Schauspieltalente es zu bieten hat. Im Theaterstück der Gruppe »Trotz« auf der Grundlage von Suzanne van Lohuizens »Der Junge im Bus« schlüpfte Philipp Littmann in die Rolle des jungen, verrückten Wichard, der in einem Bus lebt.

Gekonnt verkörpert der Abiturient das Abbild eines seelisch verstörten Jungen, der von Wahnvorstellungen verfolgt sowie von Phantasiegeschichten geschädigt ist. Neben seiner Mutter (Ina Marie Welling) ist die hübsche Karolien (Ricarda Müller) sein einziger Kontakt zur »Außenwelt«.
Probleme, die Rolle des Wichard zu spielen, hatte Philipp Littmann nicht: »Manchmal habe ich mich natürlich selbst gefragt, wer ich nun bin. Doch wenn man sich intensiv mit dem Charakter von Wichard befasst, gewinnt man die notwendige Distanz!«
Neben reichlich Applaus als Belohnung für die hervorragende schauspielerische Leistung hat der Abiturient auch an Sprache und Konversation gewonnen, wie er im Gespräch mit dem WESTFALEN-BLATT berichtet: »Durch die Schauspielerei bin ich sprachlich sicherer und auch klarer geworden. Mir fällt es nicht mehr schwer, ohne große Anstrengungen laut zu sprechen.« Der 19-jährige schätzt an dem Bühnenwerk vor allem den Kontakt zu den Menschen, weshalb er sich nach dem Abitur bei staatlichen Schauspielschulen bewerben möchte, um sein Hobby zum Beruf zu machen.
Doch nicht nur auf der Bühne bewiesen die Schüler ihr Können: Als Regieassistent unter Pädagoge Michael Schwarzwald nahm der 19-jährige Timo Hagemeister erstmals die Fäden in die Hand. »Manchmal war es ganz schön schwer, an den Mitspielern Kritik zu üben, doch der Spaß stand bei den Proben im Vordergrund.«
Stolz zeigte sich auch Lehrer Schwarzwald: »Ich kenne die Gruppe schon seit fast fünf Jahren, die Schüler sind mittlerweile so erfahren, dass sie das Stück fast selbstständig umgesetzt haben. Sowohl eigene Gedanken als auch neue Regieanweisungen wurden von ihnen verändert.«
Nach dem Abitur im Frühjahr wird es die Gruppe in dieser Formation leider nicht mehr geben. Doch mit Rat und Tat wollen die engagierten Steinheimer dem Theaterspiel ihrer Schule trotzdem zur Seite stehen.
»In den Literaturkursen unserer Schule finden sich immer so vielseitige Talente, dass wir gerne unsere Erfahrungen weitergeben«, betont Timo Hagemeister.

Artikel vom 04.02.2006