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Samurei-Schwert für Uwe Kampeter

Nadine Sommerfeld (rechts) und Markus Haak bei einer Kampfsportübung. Foto: WB

Dank für geleistete Arbeit - Kampfsportprüfungen im Teakwon-Do und Combat Stickfight

Stockhausen (WB). Taekwon-Do, die in Korea entwickelte Kampfkunst, und Combat Stickfight, ein philippinisches Kampfsystem, standen auf dem vierstündigen Prüfungsprogramm des TV »Grüne Eiche« Stockhausen und des SV »Blau-Weiß« Oberbauerschaft. In der Stockhauser Turnhalle stellten sich 16 Sportler beider Vereine den IBF-Lizenzprüfern Uwe Kampeter (4. Dan Taekwon-Do, 1. Antas Combat Stickfight) und Ralf Priwitzer (3. Dan Taekwon-Do).

Im Taekwon-Do Bereich wurden zunächst die Tul überprüft. Hierbei handelt es sich um verschiedene Formen mit genau vorgeschriebener Abfolge von Angriffs- und Verteidigungstechniken. Bei Fehlern in einer Form darf diese einmal wiederholt werden. Bei einem erneuten Fehler ist der Prüfling durchgefallen. Danach mussten die Teilnehmer ihre erlernten Techniken demonstrieren, bevor sie zu den Partnerübungen übergehen konnten. Verschiedene Kampfformen mit einem oder mehreren Gegnern sowie Selbstverteidigungs-Demonstrationen gehörten zu diesem Bereich. Anschließend kam der Bruchtest, bei dem Zielgenauigkeit, Exaktheit und Stärke der Techniken beim Zerschlagen eines Brettes überprüft wurden. Den Abschluss bildete die Abfrage des theoretischen Wissens.
Die Prüfung bestanden: Lena Steege, Niklas Fahrinsland, Nadine Sommerfeld, Markus Haak und Dennis Sander zum 9. Kup (weiß-gelber Gurt), Alicia Müller zum 8. Kup (Gelbgurt), Shari Wölker (Prüfungsbeste), Marlena Scheuermann und Simon Pieper zum 6. Kup (Grüngurt), Linus Meier und Sören Bredebusch zum 5. Kup (grün-blau) sowie Max Hölscher zum 4. Kup (Blaugurt).
Bei den Stickfightern stand die Theorie am Anfang der Prüfung. Waffenkunde, Hintergründe des Stils und seine historische Entwicklung sowie die Grundprinzipien der philippinischen Kampfweise mussten erläutert werden. Mit Basistechniken und -bewegungen begann dann der praktische Teil, der schnell zu den Partnerübungen führte. Schläge, Stiche, Nervendruck- und -schlagpunkte, Hebel, Transport- und Festlegetechniken, Entwaffnungen und vieles mehr war zu demonstrieren.
Eine Besonderheit der philippinischen Stile sind die Nummersysteme. Ausgehend von der Überlegung, dass jeder Angriff aus einem bestimmten Winkel heraus auf ein festgelegtes Ziel erfolgt, sind die Angriffswinkel mit Nummern belegt worden. Je nachdem wie grob oder differenziert man diese Winkel einteilt, gibt es unterschiedliche Nummersysteme, z.B. das 6er, 12er, 15er oder 54er System. Im Combat Stickfight wird mit dem 6er und 12er System gearbeitet. Jeder Stickfighter muss diese Systeme so verinnerlichen, dass er sofort auf einen Angriffswinkel reagieren kann. Dabei wird nicht geblockt, sondern ein direkter Gegenangriff gestartet. Daher war die Überprüfung der Reaktion innerhalb der Nummersysteme daher einen wesentlichen Prüfungsbestandteil.
Fälschlicherweise werden die philippinischen Stile häufig als Stockkampfstile bezeichnet. Es sind jedoch Systeme, bei denen nicht nur mit dem Stock sondern auch mit anderen Waffen (u.a. Messer, Machete) und auch waffenlos nach denselben Prinzipien gekämpft wird. Ziel ist es, durch eine schnelle Folge von Schlägen oder Schnitten eine Vielzahl von Treffern beim Gegner zu erzielen. Ein wichtiges Übungsmittel hierfür ist das einstudieren unterschiedlicher Schlag- und Schnittsequenzen (Sinawalis). In der Prüfung mussten diverse Schlagsequenzen im Vollkontakt mit dem Einzel- und Doppelstick, aber auch waffenlos mit dem Partner demonstriert werden, wozu auch der fließende Wechsel der Sinawalis während einer Schlagserie gehörte.
Die Selbstverteidigung waffenlos, mit Sticks und mit Messern gegen bewaffnete und unbewaffnete Gegner war dann der letzte Teil der Prüfung, bei der Dennis Martens zum Braungurt (1. Klase), Daniel Kuhlmann und Sarah Pörtner zum Blaugurt (2. Klase) sowie Gesina Schröder zum weiß-roten Gurt (6. Klase) bestanden.
Eine Überraschung hielt der Tag für Uwe Kampeter bereit. Nach der ersten Prüfung erschienen die von ihm in den letzten Jahren ausgebildeten Dan-Träger und übergaben als Geschenk für seine jahrelange Trainerarbeit ein wertvolles handgeschmiedetes Samurei-Schwert aus der berühmten Schwertschmiede von Chen Chao-Po.

Artikel vom 08.02.2006