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Plakataushang im
Gymnasium untersagt

Werbung für Abi-Fete »frauenfeindlich«


Lübbecke (jug). Anstößig oder nicht? Was die Plakate zu ihrer Abi-Fete in der Stadthalle betrifft, vertreten die Mitglieder des Organisationskomitees der Jahrgangsstufe 13 des Wittekind-Gymnasiums jedenfalls eine andere Meinung als die Schulleitung. Folge: Die Plakate für die Party dürfen ebenso wie die Flyer in der Schule nicht aufgehangen bzw. verteilt werden.
Er empfinde die Darstellung auf dem Plakat als sexistisch und frauenfeindlich, eine Einschätzung, die auch vom Lehrerkollegium geteilt werde, so Schulleiter Friedhelm Sauerländer. Problematisch sei an dem Plakat jedoch vor allem, dass dort groß der Verweis auf das Wittekind-Gymnasium zu lesen sei, was den Eindruck erwecke, die Schule sei Veranstalter. »Dabei handelt es sich nicht um eine Schulveranstaltung«, so Sauerländer, sondern die Party werde organisiert von einer kleinen Gruppe Abiturienten. Da Aushänge im Gymnasium von der Schulleitung genehmigt werden müssten, habe er das Aufhängen der Plakate in diesem Fall untersagt.
In einem Schreiben an die Lübbecker Werbegemeinschaft hatte der Schulleiter außerdem die Kaufmannschaft aus genannten Gründen gebeten, vom Aushang der Plakate in den Geschäften nach Möglichkeit abzusehen. Wie beide Seiten, Schulleitung und Schülerkomitee, gestern auf Anfrage dieser Zeitung jedoch betonten, wolle man trotz dieser unterschiedlichen Auffassung über die Plakatgestaltung keine Konflikte entstehen lassen. Von einer Konfrontation zwischen Schülern und Schulleiter könne keine Rede sein.
»Die Plakate empfinden wir allerdings nicht als anstößig«, erklärte Alexander Tur, Jahrgangsstufensprecher und Mitglied im Organisationsteam; vor allem deshalb, weil lediglich fiktive Figuren dargestellt seien.
Für die Entscheidung des Schulleiters, was die Plakatierung im Gymnasium betrifft, zeigten die Schüler Verständnis. »Das ist ja sein gutes Recht«, so Tur. Gestört habe die Schüler, dass die Schulleitung vor dem Hinweis an die Geschäftsleute nicht das Gespräch mit den 13ern gesucht habe, ein Umstand übrigens, den auch der Schulleiter einräumte. Ob die Einzelhändler die Werbung nun aushängten oder nicht, bleibe ohnehin jedem freigestellt, so der Stufensprecher. Als Zeichen des Entgegenkommens habe man außerdem angeboten, die Plakate quasi in einer »zensierten« Version, sprich ohne den Schriftzug des Gymnasiums, außerhalb der Schule zum Aushang anzubieten.

Artikel vom 04.02.2006