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Energie aus
der Umwelt

Wärmepumpen auch im Altbau

Die Zeiten günstiger Preise für fossile Energieträger sind wohl definitiv vorbei. »Wer neu baut, für den ist es relativ einfach, sich für neue Heiztechniken, zum Beispiel eine Wärmepumpenheizung, zu entscheiden. Doch wer in einem Altbau wohnt, tut sich da schon etwas schwerer. Schließlich steht bereits eine Heizung im Keller«, betont der Bundesverband Wärmepumpe (BWP).

Oft wird bei Altbauten an Baudenkmal geschützte Jugendstil- oder Fachwerkhäuser gedacht. Energetisch betrachtet sind aber bereits alle vor etwa 20 Jahren errichteten Häuser Altbauen. Das bedeutet, dass der größte Teil des Gebäudebestandes errichtet wurde als Heizenergie um ein Vielfaches günstiger war als heute.
75 Prozent der 31 Millionen beheizen Wohnungen in Deutschland sind älter als 25 Jahre. Und in diesen Wohnungen werden 95 Prozent der Heizwärme verbraucht. Es gibt also mehr als 23 Millionen Wohneinheiten, die zu viel Energie verbrauchen, die zu viel Schadstoffe an die Umwelt abgeben und die für ihre Bewohner unnötige Kosten verursachen.
In den privaten Haushalten entfallen auf Heizung und Warmwasser 90 Prozent des privaten Energieverbrauchs. Im Jahr 2002 verheizten die deutschen Haushalte 25,1 Milliarden Liter Heizöl und 28,9 Milliarden Kubikmeter Gas. Die für Heizzwecke verbrauchte Energie hat einen Anteil am gesamten deutschen Endenergiebedarf von 26 Prozent.
Im Schnitt bewegt sich der Heizenergiebedarf der Altbauten um die 25 Liter Heizöl pro Quadratmeter im Jahr. Wäre es möglich, mit einem einzigen Fingerschnippen den gesamten Altbaubestand energetisch zu sanieren und auf das Niveau von Neubauten zu bringen, die nach den Vorgaben der Energie-Einsparverordnung (EnEV) errichtet wurden, so ersparte dies unserer Umwelt mehr als 90 Millionen Tonnen an Kohlendioxid-Emissionen.
Die im Februar 2002 in Kraft getretene EnEV hat denÊ Modernisierungs- beziehungsweise Sanierungsdruck bei den Wohnungs- und Hausbesitzern erhöht. Allein bis Ende 2006 müssen 1,6 Millionen alte Heizkessel ausgetauscht oder zumindest erneuert werden. Die EnEV räumt einer Heizungstechnik besonders hohen Stellenwert ein: der Wärmepumpe. Dies hängt damit zusammen, dass die Wärmepumpe mit bis zu 80 Prozent Umweltwärme heizt, also einer Energie, die sich ständig erneuert und somit nach menschlichem Ermessen unbegrenzt zur Verfügung steht. Positiver Effekt für die Verbraucher: Sonnenenergie ist kostenlos. Bei einer Wärmepumpenheizung muss daher nur die Antriebsenergie bezahlt werden. Für Wärmepumpenbetreiber können sich die Heizenergiekosten um bis zu 60 Prozent reduzieren.
Die Wärmepumpe gehört zu den energetisch und ökologisch effizientesten Heiztechniken, denn sie unterschreitet die strengen Anforderungen der EnEV deutlich um 20 bis 40 Prozent. Durch die Vorgaben der EnEV für den Gebäudebestand ergeben sich gute Voraussetzungen für einen vermehrten Einsatz der Wärmepumpenheizungstechnik. Ihr Anteil bei der Modernisierung könnte fünf Prozent erreichen. Dies würde 80 000 Wärmepumpen entsprechen.

Artikel vom 11.02.2006