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Museum wird zur Werkstatt

Designer geben im MARTa Einblicke in die Entstehung von Kunst

Herford (ram). Die Goebenstraße 4 bis 10 wird vom 25. März bis zum 7. Mai wohl die exklusivste Wohnadresse in Herford sein. Die Berliner Designer Oliver Vogt und Hermann Weizenegger ziehen für den Zeitraum von sechs Wochen ins Museum MARTa ein. Nicht um dem TV-Spektakel Big Brother Konkurrenz zu machen, sondern um den Besuchern von MARTa Einblicke zu geben, wie ein Kunstwerk entsteht.

Das Museum als Laboratorium, als Ideen-Werkstatt, von der die Industrie profitiert und für die sich die Unternehmen engagieren - diese Konstellation propagiert Museums-Direktor Jan Hoet, seitdem er seine Arbeit in Herford aufgenommen hat. Was Hoet darunter versteht, soll die Ausstellung »V + W Design-Matrix« deutlich machen. Hautnah können die Museumsbesucher dabei sein, wenn aus einer Idee, einer kleinen Skizze, ein fertiges Produkt wird. Dabei knüpfen Vogt und Weizenegger (V + W) an ihr früheres Projekt »Die imaginäre Faktur« an, durch das sie international bekannt wurden.
Aus dem Dom im MARTa wird der Produktionsraum, die ehemalige Rüstkammer wird zum Schlafgemach, das Museum zur begehbaren Werkstatt. Viele namhafte Unternehmen aus der Region sind an dem Projekt beteiligt. Stellvertretend sei die Firma Brax genannt. Gemeinsam mit dem Herforder Modehersteller wird eine MARTa-Moden-Kollektion entworfen, die die Museumsmitarbeiter während der Ausstellung tragen werden und die im MARTa-Shop auch gekauft werden kann.
»Die Firma Brax hat sich frühzeitig bei MARTa engagiert. Es besteht ein direkter Kontakt, von dem allen profitieren«, lobt Ausstellungskuratorin Veronique Souben die Zusammenarbeit mit Brax.
»Wir werden beispielsweise eine Standard-Hose von Brax als Basis für unsere Arbeit nehmen. Daraus soll dann während der Ausstellungszeit ein neuer Schnitt, ein neues Muster entwickelt werden«, beschreibt Hermann Weizenegger die Arbeit der Designer. Der Clou: Die Entwürfe werden in den Schnittateliers bei Brax über Nacht umgesetzt, so dass die neue MARTa-Mode schon tags drauf im Museum erworben werden kann. Neben Hosen sollen so auch Hemden, Blusen, Pullover, T-Shirts und Overalls das besondere MARTa-Design erhalten. Ob darunter auch eine besondere Kreation für Direktor Jan Hoet sein wird, ist noch offen. Freuen dürfen sich die Besucher dann auch über die Gestaltung von Möbeln, von Lampen und vielem mehr. Erfrischend ist die unkomplizierte, unprätentiöse Art, mit der Hermann Weizenegger seine Kunst erklärt. Hier kommen Menschen, die nicht so bewandert in Fragen der modernen Kunst sind, auf ihre Kosten.

Artikel vom 04.02.2006