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»Entscheidende Zukunftsfrage«

Kauder fordert umfassendes Integrationskonzept für Ausländer


Berlin (dpa). Unions-Fraktionschef Volker Kauder (CDU) hat ein umfassendes Integrationskonzept für Ausländer in Deutschland gefordert. Man dürfe nicht weiter zusehen, »dass junge Menschen, deren Eltern aus anderen Kulturkreisen kommen, hier dauerhaft von der gesellschaftlichen Entwicklung abgeschnitten sind«, sagte er der »Welt am Sonntag«. Bundesinnenminister Wolfgang Schäuble (CDU) rief Einwanderer zu größeren Anstrengungen bei ihrer Integration in Deutschland auf. Bayerns Ministerpräsident Edmund Stoiber (CSU) will Staatsbürgerschaftskurse für Einbürgerungswillige zur Pflicht machen.
Kauder sagte, die Integration der Gesellschaft sei eine ganz entscheidende Zukunftsfrage. »Wir brauchen ein Gesamtkonzept, das alle Lebensbereiche umfasst: Sprache, Bildung, Arbeit, Leben in der Gesellschaft.« Kinder aus ausländischen Familien müssten »Deutsch können, bevor sie auf den Schulhof kommen«, sagte Kauder. »Die Eltern müssen begreifen, dass es ihren Kindern einmal besser gehen wird, wenn sie sich integrieren.« Zugleich müssten Politik und Gesellschaft deutlich machen, dass in Deutschland Grundsätze gelten, »die von jedem akzeptiert werden müssen«.
Schäuble appellierte im Nachrichtenmagazin »Focus« an zugewanderte Eltern, sich frühzeitig vor dem Schulbesuch um die Deutschkenntnisse ihrer Kinder zu kümmern. »Sonst versündigen sie sich an deren Lebenschancen.«
Stoiber forderte Staatsbürgerschaftstests für alle Einbürgerungswilligen. »Jeder, der Deutscher werden will, muss die Werte und die Kultur Deutschlands kennen«, sagte er. Für Anwärter auf den Test sollte die Teilnahme an einem Staatsbürgerschaftskurs Pflicht sein, sie sollten diese Kurse auch bezahlen. Ein »ausführliches, persönliches Gespräch« sollte Teil des Tests sein. Stoiber will notfalls nur mit Hessen und Baden-Württemberg gemeinsame Standards beschließen.

Artikel vom 06.02.2006