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Streichelstunde weckt Emotionen

Vier Schutzhunde kommen zur Therapie in das Seniorenzentrum Bethel

Von Moritz Winde (Text und Foto)
Bad Oeynhausen (WB). Plötzlich fängt Erna Kopp an zu weinen. Die Emotionen haben die Bewohnerin des Seniorenzentrums Bethel überwältigt. Gestern brachten vier ausgebildete Schutzhunde große Freude und Abwechslung in die Einrichtung am Hambkebach.

In vielen Bereichen helfen Hunde den Menschen. Nicht umsonst ist der Hund »der beste Freund des Menschen«. Oft haben gerade ältere, allein lebende Personen einen Vierbeiner als treuen Partner an ihrer Seite. »Ein gut sozialisierter Hund vermittelt Wärme, geht auf die Menschen zu und macht vor allem keine Unterschiede«, sagt die Bielefelderin Nadine Hauptmann, die gemeinsam mit Züchterin Beate Kneuper die vier Tiere mit ins Seniorenheim brachte.
Stürmisch aber liebevoll begrüßten die Dobermänner Lena und Indra sowie die Malinois Afriel und Charoum die in einem Stuhlkreis sitzenden Senioren. Die anfängliche Skepsis hatten die Bewohner schnell abgelegt. »Ich habe mein ganzes Leben lang mit Hunden zusammen gelebt. Jetzt kommen natürlich viele schöne Erinnerungen wieder hoch«, erzählt die mit den Tränen kämpfende Erna Kopp, die ausgiebig mit den Hunden schmuste.
»Die haben ja richtig weiches Fell«, staunt Karl Lübbert während der Streichelstunde. Denn damit hatte der 98-Jährige nicht gerechnet. Schließlich war die Behaarung der Vierbeiner alles andere als lang und sah keineswegs kuschelig aus. »Diese Hunderassen sind trotz der vielen negativen Schlagzeilen überhaupt nicht gefährlich. Es kommt immer auf die Haltung der Tiere an«, erklärt Nadine Hauptmann, die die Hunde in Zusammenarbeit mit den Therapeuten des Seniorenzentrums Bethel auf ihre Aufgaben vorbereitete. »Wir möchten mit den Hunden auf die emotionalen Bedürfnisse der Bewohner eingehen, Gefühle und positive Erinnerungen wecken«, erläutert Therapeutin Sabine Sieker-Lührmann. Das ist Lena, Indra, Afriel und Charoum gestern auch hervorragend gelungen.

Artikel vom 04.02.2006